Home Kultur Über 30.000 Besucher zur Malchin-Ausstellung

Über 30.000 Besucher zur Malchin-Ausstellung

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Schwerin – Das Staatliche Museum Schwerin blickt auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Mit der Kunstausstellung der Mecklenburg-Bilder des aus Schwerin stammenden Carl Malchin traf das Museum einen Nerv. Anfang Juli 2019 begann die Ausstellung „Von Barbizon bis ans Meer – Carl Malchin und die Entdeckung Mecklenburgs“, bis zum 6. Oktober sollte sie geöffnet sein. Aufgrund eines unerwartet hohen Andrangs wurde die Ausstellung des Schweriner Malers jedoch verlängert. Am 5. Januar 2020 fand sie schließlich ein Ende. Zur Freude des Museums konnte die Ausstellung insgesamt über 30.000 Besucher aus Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern und Umgebung verzeichnen, die sich über die Gemälde des Carl Malchin freuten. Dieser lebte zwischen 1838 und 1923 und hielt das Leben in Mecklenburg zur damaligen Zeit aus besonders naher Perspektive fest. Gemälde wie Bootsbauer am Kölpinsee, Sommer im Schweriner Schlossgarten und Winterlandschaft Neu-Brenz bei Neustadt-Glewe zeigen das Leben aus einer anderen Zeit.

Die Ausstellung des Malchin wurde nun beendet, weiterhin warten jedoch wie auch in den vergangenen Jahren zahlreiche besondere Ausstellungen und wertvolle Kunstwerke, die im neuen Jahr 2020 wieder Besucherscharen und Kunst- und Kulturfreunde in die Hallen und Gärten des Staatlichen Museums Schwerins locken. Echte Highlights des Museums sind unter anderem das Gemälde der Mona Lisa mit Ziegenbärtchen, das Künstler Marcel Duchamp als Beitrag zur DADA-Bewegung in Paris malte, sowie das Nashorn namens Clara des Jean-Baptiste Oudry aus dem Jahr 1749. In diesem Jahr warten wieder wunderschöne Ausstellungen, wie die aktuell ausgestellten Barlach-Kunstwerke sowie die bevorstehende neuartige Ausstellung dänischer Kunst.

Rhinozeros „Clara“ von Jean-Baptiste Oudry

Heute ist es kaum vorstellbar, doch damals war es noch der Fall: Im Jahr 1741 erblickten die Bewohner Europas zum ersten Mal in ihrem Leben ein Nashorn. Ein Schiffskapitän aus Holland war nach Indien gereist und brachte bei seiner Rückkehr erstmalig ein Rhinozeros nach Europa. Das indische Nashorn war in Assam in Indien geboren und wurde unter dem Namen Clara in ganz Europa bekannt. Unter anderem in Berlin, Paris, Rom und London wurde das große Tier vorgestellt und der Öffentlichkeit gezeigt, die Clara während ihrer Europatour, die 17 Jahre andauerte, mit Faszination betrachtete. Beim Besuch in Paris befand sich der französische Maler Jean-Baptiste Oudry unter dem staunenden Publikum. Er fertigte an Ort und Stelle Skizzen des Rhinozeros an, um diese später für ein lebensgroßes, sagenhaftes Gemälde zu nutzen. Oudry war zur damaligen Zeit als Hofmaler des Königs Ludwigs XV bekannt und malte in erster Linie sehr detailgetreue Jagdbilder. Im Jahr 1749 wurde das prachtvolle Gemälde der Clara erstmalig im Pariser Salon gezeigt, bevor es 1750 in den Besitz von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin überging.

In Schwerin befindet sich mit 34 Gemälden die größte Kunstsammlung des Malers Jean-Baptiste Oudry. Lange Zeit wurde jedoch in erster Linie den anderen Tiermalereien der Vorrang geboten, während das Rhinozeros Clara aufgrund ihrer sagenhaften Größe nicht bzw. kaum ausgestellt wurde. Nach einer aufwendigen Restaurierung kann die Malerei der beeindruckenden Clara seit 2008 im Staatlichen Museum Schwerin in voller Pracht bewundert werden. Es handelt sich damit um ein absolutes Highlight des Museums.
 
L.H.O.O.Q. von Marcel Duchamp

Bereits im Jahr 1503 kreierte der italienische Künstler der italienischen Renaissance Leonardo Da Vinci das Gemälde Mona Lisa. Das Porträt der Lisa del Giocondo mit dem verschmitzten Lächeln ging seither in die Geschichte ein. Es gilt als eines der bekanntesten Gemälde aller Zeiten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird es im Pariser Museum Louvre ausgestellt, zwischen 1911 und 1913 wurde es gestohlen, was dem Gemälde und dem italienischen Künstler noch mehr Aufmerksamkeit bescherte. Einige Jahre später im Jahr 1919 erwarb der Künstler Marcel Duchamp eine günstige Postkartenkopie des Gemäldes. Er war von dem großen Hype um das Bild und Da Vinci genervt und malte als Parodie einen Schnurrbart sowie ein Ziegenbärtchen auf das Gesicht der Mona Lisa. Mit dem Namen L.H.O.O.Q., das sich aus dem Französischen übersetzt als „Ihr ist warm am Hintern“ liest, ging es im Rahmen der DADA-Bewegung in die Kunstgeschichte ein. Zu seinen Lebzeiten entwarf Duchamp zahlreiche weiterer solcher Parodien der Mona Lisa, eine davon aus dem Jahr 1965 lässt sich heute im Staatlichen Museum Schwerin betrachten.

Der Hype und das Aufsehen um das Gemälde Mona Lisa und dessen Künstler Leonardo Da Vinci ist bis heute gigantisch. Zum 400. Todestag des Malers entstand die erste bärtige Mona Lisa von Duchamp, der sich dem Da-Vinci-Kult damit widersetzte. Dies ist nicht verwunderlich, immerhin ist er bis heute als Teil der modernen Popkultur berühmt. So hielt er bereits in die Welt der Videospiele Einzug, wo er schon 1993 mit seiner Mona Lisa auf der Spielkonsole NES erschien. Ebenso kommt der Künstler Da Vinci in der Videospielserie Assassin’s Creed in mehreren Versionen und DLCs als wichtiger Nebendarsteller zum Einsatz. Aber auch in der Welt des Glücksspiels ist er zu finden. Im 888 Online Casino erscheint er auf gleich zwei Spielautomaten, Da Vinci Ways und Da Vinci Diamonds. Basierend auf den Kunstwerken und Juwelen des Künstlers, stellt das Portrait der Mona Lisa eines der Elemente auf den fünf Walzen des Spielautomaten dar. Daneben machte sich ebenfalls das Smartphone-Game Fate/Grand Order den berühmten Künstler zum Thema. Allerdings wird Da Vinci hier als Frau mit Charakteristiken von Mona Lisa dargestellt. Dass Duchamp im Zuge des unermesslichen Hypes um Da Vinci und seiner Mona Lisa seine Parodie erstellte, ist damit vielleicht sogar verständlich.

Ausstellungen 2020 im Staatlichen Museum Schwerin

Nachdem die begeisternde Ausstellung der Gemälde des Schweriner Künstlers Malchin beendet wurde, ging es ohne Unterbrechung im Dezember 2019 über zur neuen Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin. Als bedeutender Wegbereiter der Moderne erstellte Ernst Barlach zahlreiche eindrucksvolle Skulpturen, die in der Kabinettausstellung betrachtet werden können. Mit seinen Plastiken stellte er die täglichen Leiden der Menschen dar, anstatt ein ideales Menschenbild zu kreieren. Auch eine Ausstellung weiterer moderner Kunst kann aktuell besucht werden mit Kunstwerken des 20. Jahrhunderts unter anderem aus dem Impressionismus und Kubismus sowie aus der Zeit der Weltkriege und der Weimarer Republik. Künstler wie Liebermann, Picasso, Lyonel Feininger und viele weitere gibt es hier aktuell zu bestaunen.

Ab dem 20. März 2020 wartet die dänische Kunstgeschichte aus drei Jahrhunderten unter dem Dach des Staatlichen Museum Schwerins. In Folge einer Schenkung von fast 400 Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken dänischer Künstler an das Land Mecklenburg-Vorpommern zeigt das Museum mit der neuen Ausstellung im Frühling zum allerersten Mal dänische Kunst. Es handelt sich hierbei um die mit Abstand größte Kunstsammlung dänischer Künstler in Deutschland. Diverse Künstler aus Dänemark, die im 19. und 20. Jahrhundert lebten, sind in der Ausstellung vertreten. Darunter unter anderem Johan Thomas Lundbye aus dem „Goldenen Zeitalter“ Dänemarks und Peter Ilsted aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Nach einem erfolgreichen Jahr 2019 freuen sich das Staatliche Museum Schwerin und dessen Besucher auf ein sagenhaftes Jahr 2020 mit zahlreichen Kunstwerken und beeindruckenden Sonderausstellungen.

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