Schwerin – Die Mitgliedschaft in einem Sportverein ist für einige Kinder nicht selbstverständlich. Denn diese kostet Geld. Geld, das manche Eltern nicht aufbringen können. Hier hilft das von der Bundesregierung beschlossene Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen. Das Bildungs- und Teilhabepaket kommt in der Landeshauptstadt bereits über 5.000 Mädchen und Jungen zugute.
„Leider nutzen längst nicht alle berechtigten Familien das Bildungs- und Teilhabepaket“, bedauert Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow. Dies soll sich nun ändern. „Im April kommt die Bildungskarte. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Bildungskarte mehr Kinder erreichen. Sie erleichtert den Zugang zu den Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket“, erklärt Jugend- und Sozialdezernent Dieter Niesen. Die Bildungskarte sieht aus wie eine EC-Karte und wertet nicht nur optisch den Bewilligungsbescheid auf. Die Bildungskarte, die schrittweise in Schwerin eingeführt wird, soll auch die Handhabe und Abrechnung erleichtern. Dieter Niesen:„Ich halte die Bildungskarte für eine gute Idee. Ich hoffe, so steigt die Akzeptanz und mehr Eltern beantragen Leistungen für Ihre Kinder. Auf der anderen Seite gehe ich davon aus, dass sich schrittweise auch der Verwaltungsaufwand verringert.“
Loggen sich die Eltern mit einem Passwort in das System ein, dann sehen sie, wieviel Geld und welche Leistungen ihren Kindern zustehen. Auch für die Anbieter bietet die Bildungskarte Vorteile. „Der Anbieter einer geförderten Leistung verbucht beispielsweise den Mitgliedsbeitrag im Sportverein auf der Karte und bekommt diesen von der Stadt erstattet“, erklärt die Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen Barbara Diessner. Die ersten Karten werden Anfang April versandt an Eltern, die einen Neu- bzw. Folgeantrag stellen. Bis Ende Juni sollen dann alle Bildungskarten ausgegeben sein. Zu beachten ist, dass erst einmal nur zwei Leistungen – die soziokulturelle Teilhabe und die Nachhilfe – über die Karte abgerechnet werden können. Mit dem neuen Schuljahr Anfang August wird dann auch das Mittagessen und die Bewilligung und Abrechnung von Schulausflügen über die Bildungskarte möglich sein. „Mit der schrittweisen Einführung wollen wir erreichen, dass wir das System ausreichend testen können.“ Im vergangenen Jahr wurden insgesamt knapp 982.000 Euro an Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für die Schweriner Kinder ausgezahlt.
Hintergrund
Unterstützung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket gibt es für
Kosten für das gemeinschaftliches Mittagessen in der Kita, Schule und Hort
Teilnahme an Sport- und Kulturangeboten in Höhe von monatlich 10 Euro (z. B. für Beiträge von Sportvereinen, Musikunterricht oder Museumsbesuche)
Nachhilfeunterricht mit Bescheinigung der Schule, dass die Förderung zum Erreichen des Lernziels erforderlich ist
Aufwendungen für eintägige Ausflüge und mehrtägige Klassenfahrten
Schulbedarf in Höhe von jährlich 100 Euro
Schülerbeförderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur nächsten Schule
Ansprechpartner zur Bildungskarte sind im Amt für Soziales und Wohnen die Abteilungsleiterin Bärbel Subke (Tel. 545 2151) und Christin Augustin (Tel. 545 2146).
Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket erhalten Eltern, die Arbeitslosengeld II, Wohngeld, Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII oder einen Kinderzuschlag erhalten. Die Förderung erfolgt nicht automatisch: Die Eltern müssen die Leistungen für ihre Kinder im Stadthaus beantragen.
In zwei Auftaktveranstaltungen wird den Anbietern von Teilhabeleistungen und Nachhilfe das neue Onlineverfahren der Bildungskarte vorgestellt. Die Einladungen wurden bereits verschickt; Interessierte sind auch ohne Einladung herzlich willkommen.
Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket 2013 gesamt rd. 982.000 davon:
Teilhabe 90.000 €
Lernförderung 198.000 €
Klassenfahrten 98.000 €
Gemeinsames Mittagessen 204.000 €
Schulbedarf 242.000 €
Ausflüge 14.000 €
Schülerbeförderung 135.000 €