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Lenin-Monument soll unter Denkmalschutz gestellt werden

Stadtvertretung berät über Eintragung in die Denkmalsliste

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Schwerin – Das Lenin-Monument auf dem Großen Dreesch soll nach dem Willen des Landesamtes für Kultur- und Denkmalpflege in die Denkmalliste der Landeshauptstadt Schwerin aufgenommen werden: „Nach der politischen Wende von 1989/1990 ist der Lenin in Schwerin nach und nach von einem Symbol der Herrschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und ihres Machtanspruches zu einem Erinnerungszeichen für einen untergegangenen Staat geworden. Als letztes im öffentlichen Raum erhaltenes Denkmal seiner Art und aufgrund seiner besonderen Eigenart weist das Schweriner Lenin-Denkmal hohen historischen Zeugniswert auf. Es besitzt damit ein nationales Alleinstellungsmerkmal als Dokument für die Geschichte der DDR“, heißt es in der wissenschaftlichen Begründung des Denkmalwertes.“

Bei dem Lenin-Denkmal handelt es sich um das aufwendigste Kunstwerk im öffentlichen Raum, das in Schwerin in der Zeit der DDR errichtet worden ist. Es zählt zudem zu den drei größten Monumenten, die im Norden der DDR im öffentlichen Raum errichtet wurden. Neben dem Schweriner Lenin sind dies die 1977 errichtete neun Meter hohe Bronzeplastik in der Gedenkstätte revolutionärer Mastrosen in Rostock und das überlebensgroße Standbild Ernst Thälmanns an der Promenade am Sund in Stralsund. Die Werke in Rostock und Stralsund sind nach wie vor erhalten und jeweils als eingetragene Denkmale geschützt.

Schwerin und Dresden gehören zu denjenigen DDR-Großstädten, in denen die meisten politischen Denkmäler und Kunstwerke nach 1990 entfernt wurden. 1992/93 wurde dazu extra eine entsprechende Kommission des Kulturausschusses der Stadtvertretung eingesetzt, die 38 Gedenktafeln und politische Memoriale der DDR-Geschichte in der gesamten Stadt unter die Lupe nahm und Empfehlungen für deren Verbleib aussprach: 26 Gedenktafeln, Büsten und Plastiken wurden aus dem öffentlichen Raum entfernt, manche auch dem Museum übergeben oder den Künstlern zur Rücknahme angeboten. So wurde auch die „Gedenkstätte der Sozialisten“ auf dem Alten Friedhof wegen „ideologischer Einseitigkeit“ und des bedenklichen Bauzustands entfernt, die zugehörige Bronzeplastik eingelagert und die Urnengräber auf den Friedhof der OdF verlegt.

„Infolge der Dezimierung politischer Kunst aus DDR-Zeiten im Schweriner Stadtraum stellt das Lenin-Standbild auch ein wichtiges kulturelles und politisches Zeugnis der jüngeren deutschen Vergangenheit dar“, sagt Oberbürgermeister Rico Badenschier. „Nur wenn es erhalten wird, besteht auch weiterhin die Chance zur konstruktiven Auseinandersetzung mit unserer jüngeren Geschichte. Die vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege vorgenommene unter Schutzstellung ist in meinen Augen eine Chance für eine ruhige, sachliche und entemotionalisierte Auseinandersetzung.“

Die Landeshauptstadt Schwerin kann als Eigentümerin im Rahmen der Anhörung auch der unter Schutzstellung des Monuments widersprechen und gegen die Eintragung in die Denkmalliste klagen.

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