Schwerin – Ab Januar 2026 wechselt in der Regionalen LIGA der Wohlfahrtsverbände Schwerin die Führung. Axel Mielke, Geschäftsführer der AWO-Soziale Dienste gGmH-Westmecklenburg, übernimmt turnusmäßig den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft von Stephan Hüppler, dem Geschäftsführer der Vielfalter gGmbH.
In Zeiten angespannter Haushaltslagen bei Stadt, Land und Bund und gestiegener Bedarfe stehen Wohlfahrtsverbände und freie Träger sozialer Dienstleistungen, wie die AWO, vor großen Aufgaben. Sie übernehmen für die Stadt Schwerin wichtige Aufgaben in der Sozialarbeit, zum Beispiel Kinderbetreuung, freie Schulen, Kinder- und Jugendarbeit, Altenpflege, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Beratungsstellen. Die Freie Wohlfahrtspflege vertritt jedoch auch sozialanwaltschaftlich die Interessen benachteiligter Menschen auf der lokalen Ebene und in der Landespolitik. Um dahingehend noch besser aufgestellt zu sein, haben sich die Wohlfahrtsverbände in Schwerin zur Regionalen LIGA zusammengeschlossen – eine Arbeitsgemeinschaft, wie es sie auch auf Landesebene gibt. Zu ihren Mitgliedern zählen das DRK, die Caritas, die AWO, die Diakonie und der Paritäter. Sie bündeln ihre Kompetenzen mit dem Ziel, notwendige Verbesserungen der Rahmenbedingungen in sozialer Arbeit zu schaffen sowie einheitliche Standards und qualitativ hochwertige Angebote für Menschen mit Unterstützungsbedarf umzusetzen.
Axel Mielke beschreibt die anstehenden Aufgaben als Balanceakt in schwierigen Zeiten. Zwar werde überall über leere Kassen gesprochen, dennoch sei es das klare Ziel, das Sozialgefüge und das Sozialwesen zu erhalten. „Das wird nicht leichter, denn es brennt an allen Ecken“, sagt Mielke und verweist auf die Herausforderungen in der Kitabetreuung, der Jugendarbeit und der Pflege. In dieser Lage sehe man sich mitunter als „Feuerwehr für alle sozialen Krisen“. Gerade deshalb sei es entscheidend, den konstruktiven Diskurs mit der Landeshauptstadt fortzuführen. Man wolle von der Verwaltung als verlässlicher Partner wahrgenommen werden, „so wie die kommunalen Unternehmen“.
Voraussetzung dafür sei gegenseitiges Vertrauen und ein kontinuierlicher Austausch, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen. „Indem man uns und unserer Arbeit vertraut und wir trotz der angespannten Lage den Gesprächsfaden mit Stadt und Land nicht verlieren“, beschreibt Mielke den Weg. Dazu gehöre ausdrücklich auch der Dialog mit dem neuen Schweriner Oberbürgermeister. Gleichzeitig macht er auf die finanziellen Belastungen aufmerksam: Die Betriebskosten seien in den vergangenen Jahren um circa 20 Prozent gestiegen, ohne dass die Träger darauf Einfluss gehabt hätten, zudem werde der politisch beschlossene Tarif gezahlt. Trotz dieser Kostensteigerungen wolle man möglichst viele bedarfsgerechte Leistungen erhalten. Zugleich gehe man selbstkritisch mit dem eigenen Angebot um. „Leistungen, für die es keine Bedarfe gibt, fahren wir zurück oder trennen uns davon“, betont Mielke.
