Schwerin – Im zweiten Champions-League-Duell der Gruppe E zwischen Maritza Plovdiv und dem SSC Palmberg Schwerin setzte sich der deutsche Meister nach fünf intensiven Sätzen mit 3:2 durch. Schwerin begann stark, kontrollierte vor allem im ersten Satz das Spiel mit druckvollen Aufschlägen, starkem Block und variablen Angriffen. Plovdiv antwortete im zweiten und dritten Durchgang mit stabiler Feldabwehr, holte beide Sätze und glich aus. Im vierten Satz erkämpfte sich Schwerin trotz zwischenzeitiger Aufholjagd der Bulgaren wieder die Führung, machte im Tiebreak durch starke Angriffe von Leana Grozer den Sieg perfekt und sicherte sich damit zwei wichtige Auswärtspunkte in Plovdiv.
Die Gäste aus Schwerin legten im ersten Satz des CEV-Champions-League-Duells in Plovdiv einen Traumstart hin. Mit druckvollen Aufschlägen, einem wachsamen Block und gut verteilten Angriffen setzten sie den bulgarischen Rekordmeister früh unter Druck. Besonders Jet Kok und Mia Kirchhoff fanden immer wieder Lücken in der Abwehr und punkteten clever per Tip – beim 2:6 sah sich Maritza bereits zur ersten Auszeit gezwungen. Plovdiv, in der heimischen Liga konkurrenzlos und daher auf internationale Reize angewiesen, fand anschließend besser ins Spiel. Durch Vanessa Agbortabi verkürzten die Gastgeberinnen zunächst auf 5:8 und stabilisierten vor allem den Block. Der Rückstand schmolz weiter auf 9:10, doch Schwerin behielt kühlen Kopf, erhöhte das Tempo und nutzte den gegnerischen Block immer wieder zu seinen Gunsten. In der Crunchtime wurde vor allem der starke Schweriner Block zum entscheidenden Faktor. Zwar kämpfte sich Plovdiv kurz vor Schluss noch einmal zurück, doch der SSC hatte sich beim 18:23 bereits eine vermeintlich komfortable Führung erspielt. Als Maritza jedoch bis auf 21:23 herankam, wurde es noch einmal spannend. Am Ende aber bewahrten die Norddeutschen Nerven und holten sich den Auftaktsatz mit 25:21 – Seitenwechsel.
Der zweite Satz begann ausgeglichen, beide Teams vertrauten zunächst ihrer Startformation. Doch mit präzise gesetzten Angriffen und einer erfolgreichen Challenge erspielte sich Maritza Plovdiv beim 9:5 erstmals ein kleines Polster, worauf SSC-Coach Felix Koslowski sofort die Auszeit zog. Direkt danach segelte der Aufschlag von Dudova ins Aus – ein Trainerpunkt und zugleich das dringend benötigte Sideout für Schwerin. Eine starke Aufschlagserie von Jet Kok setzte Plovdivs Annahme zusätzlich unter Druck, provozierte Angriffsfehler und brachte den SSC bis auf 9:8 heran. Unter den Augen von rund 400 heimischen Fans und drei mitgereisten Schwerin-Anhängern entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Punkt für Punkt marschierten beide Teams im Gleichschritt bis zum 17:17, ehe Schwerin erstmals den Doppelwechsel mit Jaksetic und Artyshuk zog, die beim 21:22 wieder Platz machten. Die Crunchtime versprach Spannung pur – bis ein Ass der eingewechselten Guncheva Schwerin zur nächsten Auszeit zwang. Im folgenden Ballwechsel setzte sich Vanessa Agbortabi im Blockduell gegen Mia Kirchhoff durch und war es schließlich auch, die mit einem cleveren Tipp hinter den Schweriner Block den Satz zum 25:22 für Plovdiv entschied. Obwohl die Gastgeberinnen sich sieben Aufschlagfehler leisteten, konnte Schwerin aus diesem Vorteil zu wenig machen: Der Angriff fand nicht die Durchschlagskraft des ersten Satzes – und genau das wurde zum entscheidenden Faktor für den Satzausgleich.
Im dritten Satz erwischte Maritza Plovdiv erneut den besseren Start: Mit druckvollen Aufschlägen störten die Gastgeberinnen Schwerins Spielaufbau und legten eine frühe Drei-Punkte-Führung vor. Der SSC, der diesmal mit Jaksetic und Artyshuk startete, biss sich zunächst an der stabilen bulgarischen Abwehr die Zähne aus. Trainer Felix Koslowski reagierte rasch und brachte Leana Grozer für Jet Kok, die nach starkem Auftakt in Satz eins zuletzt weniger Wirkung erzielen konnte. Der Wechsel fruchtete sofort: Grozer traf im Pipe zum 9:8, und mit wachsendem Druck im Block eroberte Schwerin beim 11:13 sogar die Führung – Plovdiv nahm die Auszeit. Doch die Gastgeberinnen konterten. Vor allem die Aufschläge von Koeva brachten Schwerin erneut ins Wanken, beim 15:15 war alles wieder offen. Kapitänin Anne Hölzig setzte anschließend mit einem präzisen Linienangriff ein Ausrufezeichen zur 17:19-Führung, doch eine verlorene Challenge sowie ein Ass von Diagonalangreiferin Dudova machten den Vorteil wieder zunichte. Beim 21:21 zog der SSC erneut den Doppelwechsel, doch in der entscheidenden Phase schlichen sich zwei Angriffsfehler ein, die Plovdiv auf 23:21 davonziehen ließen. Nach einer langen, intensiven Rally holte sich der bulgarische Meister schließlich auch den dritten Satz mit 25:22 – und damit schon mal sicher einen Punkt in diesem Champions-League-Duell.
Im vierten Satz begann Schwerin mit Artyshuk, Jaksetic sowie Hölzig und Grozer und übernahm von Beginn an das Kommando. Grozer servierte zur schnellen 4:8-Führung, und auch eine Auszeit der Gastgeberinnen konnte den Lauf der 18-Jährigen nicht stoppen. Plovdiv fand im Angriff zunächst keine Antworten, während Schwerin den Vorsprung auf 4:12 ausbaute. Nach zwei gewonnenen Sätzen schien bei den Bulgaren vor allem die Konzentration nachzulassen, doch Schwerin musste aufpassen: Plovdiv kämpfte sich dank starker Feldabwehr auf 9:15 heran. Der SSC behielt die Ruhe, punktete mit cleveren Bällen von Jaksetic und schnellen Angriffen von Britte Stuut zum 12:21. Trainer Felix Koslowski nutzte Einwechslungen, darunter Iris Vos und Suus Gerritsen, um Kapitänin Anne Hölzig etwas Verschnaufpause zu verschaffen. Obwohl Schwerin sich früh einen komfortablen Vorsprung erspielt hatte, schmolz dieser im Laufe des Satzes, und mehrere vergebene Satzbälle machten die Schlussphase noch einmal spannend. Schließlich machte Leana Grozer beim 25:20 den Satz perfekt, sodass der Tiebreak die Entscheidung über den Matchgewinn bringen sollte.
Der Tiebreak begann spannend und ausgeglichen. Dudova brachte Plovdiv mit einem scharfen Aufschlag zunächst auf 5:3 in Führung, doch eine erfolgreiche Challenge und ein cleverer Block von Britte Stuut glichen zum 5:5 aus. Die Nervosität war spürbar, als bei 7:8 zum letzten Mal die Seiten gewechselt wurden. Marije ten Brinke punktete nach dem Wechsel zunächst im Block, doch Plovdiv glich schnell zum 9:9 aus. Schwerin konterte mit zwei Punkten von Anna Artyshuk, ging auf 10:12 in Führung und zwang Plovdiv zur Auszeit. Dudova verkürzte noch auf 12:13, doch Leana Grozer – die spätere MVP des Abends – setzte im Angriff den entscheidenden Akzent. Mit ihrem Punkt machte sie den Tiebreak perfekt und sicherte dem SSC im zweiten Champions-League-Duell in Plovdiv zwei wertvolle Auswärtspunkte.
Stimmen zum Spiel:
Leana Grozer: „Das Spiel war natürlich mit vielen Höhen und Tiefen – es war nicht immer leicht, vor allem weil die gegnerische Mannschaft sehr stark gespielt hat. Aber ich denke, wir sind an unser Limit gegangen und haben es geschafft, das Spiel am Ende sicher nach Hause zu bringen.“
Felix Koslowski: „Besonders zu Beginn des Spiels haben wir eine sehr gute Organisation im Block und in der Verteidigung gezeigt. Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Sieg. Wir wussten, dass es kein einfaches Spiel werden würde, denn unser Gegner hat viele junge, talentierte Spieler. Auch wir sind ein junges Team, und man konnte sehen, dass beide Seiten phasenweise ein paar leichte Fehler gemacht haben. Trotzdem haben beide Teams insgesamt sehr stark im Block und in der Verteidigung agiert. Das Spiel war sehr gut organisiert, und es war für beide Seiten schwer, Punkte zu machen. Für die Zuschauer war es ein tolles Match: viele lange Ballwechsel, starke Verteidigungsaktionen und spannende Rallyes. Darauf können wir stolz sein, und ich bin glücklich über die Leistung meines Teams.“
Starting Six Maritza Plovdiv: Agbortabi – Todorova – Koeva – Angelova – Dudova – Slavcheva – Saykova
Starting Six SSC Palmberg Schwerin: Reesink – Kohn – Kok – Hölzig – Kirchhoff – ten Brinke – Stuut
