Das Sparbuch ist nicht mehr aktuell: die Zinsen sind legendär niedrig, das System ist starr, die Welt hingegen ist offen: Investitionen in Kredite, Immobilien und Finanzprodukte sind in der Mittelschicht angekommen.
Innovation, Ideenreichtum und Kreativität werden heutzutage großgeschrieben. Der deutsche Bürger muss und möchte nicht an alten Systemen festhalten: immer mehr junge Menschen wagen eine Selbstständigkeit, suchen nach bisher unbekannten Wegen der Unterhaltsfinanzierung, informieren sich über Finanzprodukte wie Aktien, CFD, binäre Optionen, beschäftigen sich erstmals mit dem Devisenmarkt. Zu diesem Wandel tragen verschiedenste Faktoren bei:
Ganz groß: das Internet
Tausende Erfolgsgeschichten, Motivationsvideos, blinkende Werbung sind häufig der Grund, warum Menschen, die sich nie zuvor mit der Welt der Finanzprodukten beschäftigt haben, plötzlich Wörter wie „Broker“, „Trader“, „Kapitalerträge“ und „Devisen“ kennen und in den allgemeinen Sprachgebrauch einfließen lassen.
Die Darstellung der Freiheit
Wenn es vor 50 Jahren noch hieß, man solle gefälligst einen bodenständigen erlernen um sein ganzes Leben im selben Betrieb zu arbeiten ist es heute eher das andere Extrem. Die Menschen werden ermutigt nicht den „Standards“ entsprechen zu müssen, Jobs zu kündigen, dreifach Studienfächer zu wechseln und mal zu riskieren.
Kredite sind zugänglich wie noch nie
Es ist einfach, an Geld für neue Anlagen und Projekte zu kommen. Und wer bei seiner Hausbank nicht erfolgreich wird, wird häufig ermutigt sogenannte P2P-Kredite in Anspruch zu nehmen. Auch schnelle Minikredite im Netz gewinnen an Beliebtheit.
Handel mit Finanzprodukten – ist es wirklich jedermanns Sache?
Im Internet gibt es unzählige Broker, Plattformen, Vergleiche und Informationen. Diese sollten auch unbedingt die Interessenten und die eventuellen zukünftigen Trader sich zu Herzen nehmen. Mit viel Geduld, Erfahrung, Lernbereitschaft und ja, auch Verlusten lässt sich der Finanzmarkt zu einer Geldquelle machen, von der der Trader gut leben kann. Allerdings gehört mehr dazu, als zu raten. Handel mit Finanzprodukten ist kein Gewinnspiel, auch wenn es häufig als solches wahrgenommen wird. Vor allem sind die binären Optionen von dem Gewinnspiel – Image betroffen. Gute Plattformen legen auch viel Wert auf die korrekte Informationsgabe und distanzieren sich von leeren Versprechungen.
„CFDs sind Finanzprodukte mit Hebelwirkung. Der Handel mit CFDs birgt ein hohes Risiko und kann nicht für jeden Anleger angemessen sein. Der Handel mit CFDs kann nicht nur zum Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals führen, sondern auch darüber hinausgehende Verluste nach sich ziehen. Wenn Sie Aktien, ETFs und ETCs über ein IG Aktiendepot erworben haben, kann deren Wert sowohl steigen, als auch fallen. Der Wert der erworbenen Titel kann dadurch geringer ausfallen als die ursprüngliche Einlage. Vergewissern Sie sich, dass Sie alle damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich ggfs. von unabhängiger Seite beraten.“ so IG. So appellieren selbst marktführende Forex Broker an den Verbraucher. Man soll nichts überstürzen und sich stets Informationen einholen.
Menschen Sorgen sich um die Zukunft
Die Anlagenbereitschaft resultiert aber auch unter anderem aus der Unsicherheit und der Angst vor der Zukunft. Die Menschen denken viel an die Altersvorsorge: Das Rentensystem droht einzustürzen, das Rentenalter wird stets erhöht und viele Menschen haben Angst, von Altersarmut betroffen zu sein.
„Man darf gar nicht zu lange darüber nachdenken“ – so eine verheiratete Pflegerin(36) aus Schwerin. „Wenn ich mir ausrechne, wie viel Rente ich später mal bekommen werde, weiß ich gar nicht warum ich dafür arbeiten gehe. Es wird kaum für einen Platz im Pflegeheim reichen. Ich schaue schon welche Investitionen sich nachhaltig lohnen würden. Vielleicht ja Immobilien oder Gold. Ich habe auch schon über den Aktienhandel nachgedacht.“
Eine private Rentenversicherung hätte die Pflegerin bereits abgeschlossen. Die Suche nach Alternativen bleibt dennoch ein großes Thema.