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Kulturstiftung: Erwerb der Sandspirale von Günther Uecker

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Schwerin – Im August 2013 hat das Staatliche Museum Schwerin ein Konvolut von 13 Werken des Künstlers Günther Uecker erworben. Die Werke stammen aus der Sammlung des Gastronomen Friedel Drautzburg in Berlin. Zum Ankaufskonvolut gehören Objekte aus unterschiedlichen Werkphasen. Das bedeutendste Exponat ist der Fadenstuhl aus dem Jahr 1969.

Das früheste Objekt entstand 1963 und zeigt das übernagelte Selbstporträt des Künstlers. Mit dem Ankauf der Sandspirale (1970) ist es nun möglich geworden, ein weiteres herausragendes Uecker-Objekt aus der Sammlung Drautzburg zu zeigen. Bei der Sandspirale handelt es sich um eine motorbetriebene kinetische Arbeit, die auf dem Boden ruht. An einem rotierenden Balken hängen Fäden herab, deren Knoten langsam über den Sand gezogen werden, wobei sie Spuren hinterlassen, die sich immer wieder verändern, weil die Sandkörner ständig verrutschen und einen neuen Ort finden.

Die kreisenden Schenkel sind symmetrisch angeordnet. Was sich durch den einen Schenkel verändert, wird nach einem halben Kreis durch den anderen Arm und dessen Schnüre aufgehoben. Ueckers Spirale ermöglicht eine Bewegung ohne Ziel, die immer gleich und doch anders ausschaut. Vergänglichkeit und Gegenwärtigkeit sind zugleich erfahrbar. Ueckers Sandspirale steht im Zusammenhang mit japanischen Zen-Gärten, die ihrerseits immer wieder aufs Neue geharkt werden, sodass die Muster aufgelöst und wieder neu gezogen werden. Wie das Leben selbst verändern sich die Bilder unaufhörlich. Zwar muten sie gleich an, doch ist die Bewegung der Sandkörner so komplex, dass sich das jeweilige Vor-Bild nicht rekonstruieren lässt.

Zu Ueckers Jugenderfahrung gehört neben der schweren Arbeit auf dem Feld auch die Beobachtung der Natur in ihrem Wandel und Rhythmus. So finden sich in den Nagelbildern und auch in späteren kinetischen Werken immer wieder Bezüge zu Feldstrukturen. Der Künstler Günther Uecker, 1930 in Wendorf, Mecklenburg, geboren, zählt zu den herausragenden deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Zum Ende der 1950er Jahre gründete er gemeinsam mit Otto Piene und Heinz Mack die international bedeutende Gruppe „ZERO“. Ziel dieser Künstlergemeinschaft war es, einen Neuanfang in der Kunst zu proklamieren, der jenseits der spontanen Geste des abstrakten Expressionismus lag. Ueckers Technik, Bilder mittels Nagelstrukturen zu generieren, ist zu seiner motivischen Signatur geworden.

Seine Nagelreliefs und -objekte ermöglichen bemerkenswerte Modulationen von Licht und Schatten. Zugleich stimulieren die ins Holz getriebenen Nägel aber auch Assoziationen, die an die Verletzung und Verwundbarkeit des Menschen erinnern. In beeindruckender Weise hat Günther Uecker sein Werk bis in die Gegenwart entwickelt.

Die Sandspirale konnte dank der großzügigen Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder und den Verein der Freunde des Staatlichen Museums Schwerin e.V. erworben werden. Ab 1.7.2016 ist das Werk in der Präsentation Neue Meister dauerhaft zu sehen.

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