Rostock – Der Zoo Rostock freut sich über eine neue Tierart auf dem Nordlandpfad. Mit dem Einzug der Grauen Steppenlemminge (Lagurus lagurus) beginnt nicht nur ein neues Kapitel für das ehemalige Flamingohaus. Zugleich sollen die faszinierenden Lebensräume der Tundra und Taiga stärker in den Fokus rücken.
„Wir danken der WG Schiffahrt-Hafen Rostock eG und ihren Tochterfirmen herzlich für die großartige Unterstützung beim Umbau des denkmalgeschützten Flamingohauses. Ohne dieses Engagement hätten wir das Projekt nicht in dieser Form realisieren können“, betonte heute Zoodirektorin Antje Angeli.
Denkmal mit neuer Nutzung
Der umgestaltete Pavillon, der 1969 als Flamingohaus eröffnet wurde, ist nun das Zuhause für 15 Graue Steppenlemminge – fünf Männchen und zehn Weibchen. Die Tiere stammen aus dem Zoo am Meer Bremerhaven. Das ehemalige Flamingohaus wurde in ein eigens für sie konzipiertes, großzügiges Terrarium mit über- und unterirdischen Einblicken umgebaut. Das frühere Wasserbecken wurde verfüllt und in eine naturnahe Landschaft mit Beobachtungsmöglichkeiten umgestaltet. Ein neuer Versorgungsbereich für Tierpflegerinnen und Tierpfleger ergänzt die Anlage in dem kleinen Haus sinnvoll.Roland Blank vom Vorstand der WG Schiffahrt-Hafen zeigte sich begeistert: „Es war uns eine Freude, den Zoo Rostock bei diesem spannenden Projekt zu unterstützen. Die Kombination aus Bildung, Artenschutz und modernem Zooerlebnis überzeugt uns voll und ganz.“Auch Thomas Richert, Geschäftsführer der Tochterfirmen Sanitärtechnik Nord GmbH und Woge-Team GmbH, hebt hervor: „Solche Projekte sind ein Gewinn für die Region – wir sind stolz, Teil davon zu sein.“
Kleine Nager mit großer Botschaft
Es gibt 13 Lemmingarten. Diese bewohnen unterschiedliche Lebensräume auf der Nordhalbkugel. Alle Lemmingarten gehören zu der Unterfamilie der Wühlmäuse. Auch der Graue Steppenlemming ist ein Vertreter der nordischen Tierwelt. Die kleinen Nagetiere bewohnen Steppen und Halbwüsten in Osteuropa und Zentralasien. Obwohl sie weltweit nicht gefährdet sind, gilt ihre europäische Population laut Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet. Die Tiere leben in Gruppen, graben oberflächennahe Gangsysteme und legen Vorräte für den Winter an, halten aber keinen Winterschlaf.
„Da Wald- und Berglemminge nicht in Zoos gehalten werden, zeigen wir stellvertretend für seine nördliche Verwandtschaft den Steppenlemming im Zoo Rostock“, so die Zoodirektorin.
Eine Region im Klimawandel
Die neue Anlage markiert den Anfang des sogenannten Nordlandpfades im Zoo Rostock. Er führt entlang bestehender Tieranlagen und wird zukünftig durch interaktive Stationen und Tafeln ergänzt. Im Mittelpunkt stehen Tiere der Tundra und Taiga wie Rentiere, Schneeeulen, Polarfüchse, Elche und Bartkäuze sowie ihre Lebensräume, Anpassungen und die Bedrohung durch den Klimawandel.
Tundra und Taiga sind rund um den Nordpol zu finden, dabei schließt sich die Taiga südlich an die Tundra an. Beide Ökosysteme bieten Lebensraum für verschiedenste Organismen mit speziellen Anpassungen, um in den teils sehr kargen Landschaften überleben zu können. Tundra und Taiga zählen zu den am stärksten durch den Klimawandel betroffenen Ökosystemen. Dies stellt für die daran angepassten Arten ein Überlebensproblem dar.
Zur heutigen Vorstellung des umgebauten Flamigohauses wurde eine neue Übersichtskarte zum Nordlandpfad sowie eine Infotafel zu den Steppenlemmingen präsentiert. Weitere Wissensstationen sollen in Kürze folgen.