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Wo Denkmalpflege auf Zukunft trifft

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung des historischen Zooeingangs an der Trotzenburg

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Rostock – Seit über 100 Jahren prägt der Zooeingang an der Trotzenburg das Bild des Rostocker Zoos. Der 1909 nach Plänen von Stadtbaumeister Hermann Tessendorf errichtete, denkmalgeschützte Bau zählt zu den bedeutendsten im Zoo. Seit März 2024 wird das Gebäude saniert – mit dem Ziel, seinen ursprünglichen Charakter zu bewahren und als repräsentativen Zugang barrierefrei sowie besucherfreundlich zu gestalten.

Gestern wurde ein Förderscheck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 20.000 Euro an Zoodirektorin Antje Angeli übergeben. Die Mittel fließen gezielt in die denkmalgerechte Instandsetzung des Daches des historischen Gebäudes.

„Der Eingang an der Trotzenburg ist nicht nur ein architektonisches Kleinod, sondern auch identitätsstiftender Ort für Generationen von Rostockerinnen und Rostockern. Mit der Sanierung bewahren wir diesen einzigartigen Zeitzeugen für die Zukunft – und verbinden ihn zugleich mit heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit, Besucherkomfort und Funktionalität“, betonte Zoodirektorin Antje Angeli. „Die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstreicht den hohen denkmalpflegerischen Wert dieses Projekts – für den Zoo, aber auch für die Stadtgeschichte Rostocks.“

Gezielte Förderung für historisches Gebäudedach
Die Gesamtmaßnahme zur Sanierung des Eingangs Trotzenburg wird aus Mitteln eines Sonderprogramms der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie einem städtischen Investitionszuschuss finanziert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt sich mit 20.000 Euro an der Dachinstandsetzung. Gefördert werden der Rückbau, die Bergung und Aufarbeitung wiederverwendbarer Dachziegel sowie die Neudeckung der Biberschwanz-Doppeldeckung und Dachklempnerarbeiten – alles unter strikter Einhaltung denkmalpflegerischer Vorgaben.

„Das historische Zoohäuschen empfängt den Besucher behütet vom Riesenmammutbaum seit über 100 Jahren am Zooeingang und steigert die Vorfreude auf einen Besuch im Tiergarten. In einem lebendigen Umfeld hat es eine hohe Symbolik und seine denkmalgerechte Sanierung ist eine Herzensangelegenheit“, hob der ehrenamtliche Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Rostock, Ralf Schinke, hervor.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (denkmalschutz.de), die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland, setzt sich seit 1985 für den Erhalt wertvoller Kulturdenkmale in Deutschland ein. Finanziert wird sie vor allem durch Spenden, private Zuwendungen sowie den Erträgen ihrer Lotterie „Deutsche Fernsehlotterie“.

Baufortschritt und Ausblick
Seit dem Start der Arbeiten im März 2024 ist bereits viel geschehen. Die Abbruch-, Abdichtungs- und Zimmererarbeiten sind abgeschlossen, aktuell laufen die Dachdecker- und Tischlerarbeiten. In den kommenden Monaten folgen unter anderem Elektro-, Sanitär-, Metallbau-, Stuck- und Malerarbeiten sowie die Fertigstellung der neugestalteten Außenanlagen. Die Arbeiten werden überwiegend durch regionale Handwerksbetriebe umgesetzt. Die Wiedereröffnung des sanierten Gebäudes ist für den Winter 2025/26 geplant. Die Besucherinnen und Besucher erwartet dann ein denkmalgerecht restaurierter, einladend offener Eingangsbereich – mit großzügiger Pergolenanlage, verbesserten Servicefunktionen und barrierefreier Gestaltung.

„Dies ist eine besondere Maßnahme, denn zum einen war der Denkmalwert für die Besucher nicht mehr wahrnehmbar und zum anderen ist das Projekt eine Herausforderung hinsichtlich des sehr hohen Aufwands sowohl in der Planung, als auch in der Umsetzung für die Firmen“, erläuterte der Rostocker Architekt André George. „In der ersten Phase der Ausführung war es sehr spannend, durch die Freilegungen zahlreiche Kenntnisse der Gebäudekonstruktion und Bauphasen zu gewinnen, über die Baugeschichte aus den Akten hinaus. Durch viele Bauschichten und Veränderungen am Gebäude war der gestalterische Wert völlig entstellt. Umso mehr war es eine Freude, Stück für Stück die primären Strukturen freizulegen und die historische Raumstruktur wieder erlebbar zu machen“, so George weiter. „Sehr erfreulich ist ebenso, dass wir viele primäre Bauteile freilegen und erhalten sowie eine große Anzahl sekundärer Holzbalken und Mauerziegel für Reparaturen wiederverwenden und somit sehr nachhaltig bauen konnten.“

Der mit den Außenanlagen beauftragte Rostocker Landschaftsarchitekt Hannes Rother ergänzte: „Eine besondere Herausforderung stellt die Wiederherstellung der Tessendorfschen Pergola dar, die einerseits denkmalgerecht erfolgen, andererseits aber aktuell gültigen Bauvorschriften genügen muss. Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass nach einer aufwendigen Abstimmung aller gestalterischen, restauratorischen, statischen und konstruktiven Aspekte unter den beteiligten Fachleuten eine aus meiner Sicht überzeugende Wiedererrichtung möglich ist. Denn die Pergola ist nicht nur eine bauliche Ergänzung und Fortsetzung des Gebäudes in den Freiraum hinein, sondern sie bietet künftig auch wieder einen geschützten Binnenraum, von dem aus sich der wunderbare Blick in den historischen Zoobereich öffnet.“

Geschichte trifft Gegenwart
Der Eingang an der Trotzenburg wurde 1909 nach Plänen von Stadtbaumeister Hermann Tessendorf errichtet. Ursprünglich als Wartehalle für die Straßenbahn und öffentliche Bedürfnisanstalt genutzt, wurde das Gebäude 1910 zum offiziellen Zooeingang. Die Bauweise orientiert sich am Heimatstil jener Zeit – mit Fachwerkfassaden, kleinteiligen Verglasungen und einem markanten Walmdach.

Heute ist das Ensemble fester Bestandteil des denkmalgeschützten Parkbereichs des Rostocker Zoos, dessen Ursprung auf einen kleinen Tiergarten von 1898 zurückgeht. In einem gesamtdenkmalpflegerischen Konzept hat der Zoo die Erhaltung und Weiterentwicklung seiner historischen Bausubstanz definiert. Die Sanierung des Eingangs an der Trotzenburg steht exemplarisch für diese Philosophie: Historie bewahren, Zukunft gestalten.

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