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Schleswig-Holstein-Haus baut die Barrierefreiheit weiter aus

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Schwerin – Eine barrierefreie Umwelt kommt vielen Menschen zugute, egal ob Schwerstbehinderung, Senior mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen. Deshalb hat sich das aus EU-Mitteln geförderte Projekt „Kultur ohne Barrieren“ mit Sitz in Schwerin zum Ziel gemacht, Veranstaltungen aber auch Veranstaltungsorte bei der barrierefreien Planung zu unterstützen. Dafür fahren die Projektverantwortlichen Katharina Rupnow und Kevin Weltzien durch ganz Mecklenburg-Vorpommern, um Veranstalter zu sensibilisieren und aufzuklären: „Um die Relevanz der Barrierefreiheit dem Veranstalter näherzubringen, sind persönliche Gespräche vor Ort sehr wichtig. Vielen ist gar nicht bewusst, dass beispielsweise gehörlose Menschen ohne den Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern fast vollständig vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind“ so Kevin Weltzien.

Zu den Gesprächspartnern gehört unter anderem auch das Schleswig-Holstein-Haus in Schwerin. Im ersten Gespräch mit der Leiterin Antje Schunke wurde schnell festgestellt, dass in den letzten Jahren bereits große Bemühungen im Hinblick auf die Barrierefreiheit unternommen wurden. „Wir haben nicht nur eine behindertengerechte Toilette, sondern auch klappbare Stühle zum Ausruhen, die jedem Besucher frei zugänglich sind. Eine unser wichtigsten Errungenschaften ist der Einbau des Fahrstuhls, um Mobilitätseingeschränkten auch den Besuch der Ausstellungsräume im Obergeschoss ermöglichen zu können. Dass so ein Einbau beispielsweise auch bedeutet die Denkmalschutzbehörde zu überzeugen, ist vielen wahrscheinlich gar nicht so bewusst“ so Antje Schunke. Vor einem ähnlichen Problem steht derzeit auch die Stiftung Mecklenburg, deren Ausstellung sich im Obergeschoss des Schleswig-Holstein-Hauses befindet. „Ein Teil der Ausstellung ist nur über eine kleine Treppe zu erreichen. Leider ist es so, dass der Einbau eines Treppenliftes oder der Einsatz einer mobilen Rampe an dieser Stelle nicht möglich ist. Wir prüfen derzeit den Einbau einer größeren Rampe, jedoch ist dies nicht ohne weiteres möglich. Hierfür benötigen wir das „Go“ des Denkmalschutzes und die Überprüfung der baulichen Machbarkeit. Um den Rollstuhlfahrern eine eigenständige Bewältigung der Rampe zu ermöglichen, darf diese jedoch eine maximale Steigung von 6% aufweisen,“ so die wissenschaftliche Mitarbeiterin Brit Bellmann.

Doch eine umfassende Barrierefreiheit bedeutet nicht nur Rollstuhlgerechtigkeit, weiß auch Antje Schunke: „Wir wollen zukünftig versuchen Führungen für blinde Menschen anzubieten. Momentan gibt es sogar schon einen taktilen Lageplan, der Blinden durch Erfühlen eine erste Orientierung im Haus ermöglicht. Da die Nachfrage nach Führungen bis dato nicht vorhanden ist, würden wir uns sehr freuen, wenn sich blinde Menschen gern auch persönlich an uns wenden.“ Darüber hinaus möchte das Schleswig-Holstein-Haus in Zukunft Führungen mit einer sogenannten Hörverstärkung anbieten, damit jeder den Worten von Anfang bis Ende folgen kann. Hierfür bedarf es lediglich ein kleines Gerät, dass sich bei Bedarf kostenlos vor der Führung ausgeliehen werden kann.

Die Projektverantwortlichen von „Kultur ohne Barrieren“ freuen sich sehr über die Bemühungen des Schleswig-Holstein-Haus, denn sie wissen genau, dass Barrierefreiheit nicht so einfach von heute auf morgen umsetzen ist. „Um wirklich allen Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, bedarf es einen enormen zeitlichen, finanziellen und personellen Aufwand. Leider tragen die gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen derzeit noch nicht dazu bei, eine umfassende Barrierefreiheit ohne weiteres zu ermöglichen. Aber überhaupt erst einmal anzufangen, ist der richtige Schritt,“ so Katharina Rupnow.

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