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Warum Menschen „aufstocken“

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Schwerin – Die steigende Zahl an Erwerbstätigen, die zusätzlich staatliche Transferleistungen beziehen, kann nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit prekärer Beschäftigung oder einer Lohnhöhe gebracht werden. Je größer die Bedarfsgemeinschaft (Familie) ist, umso höher muss das Einkommen sein, um unabhängig von der staatlichen Grundsicherung leben zu können. Ausschlaggebend ist auch, in welcher Region Deutschlands man lebt. So kann zum Beispiel ein Single mit einem Erwerbseinkommen von 900 Euro in ländlichen Gebieten vermutlich ohne zusätzliche Transferleistungen auskommen, in städtischen Ballungszentren aufgrund höherer Mieten unter Umständen aber nicht.

Außerdem kann die Entwicklung der „Aufstocker“ nicht unabhängig von der allgemeinen Entwicklung am Arbeitsmarkt bewertet werden. Deutschland erlebt gerade einen Beschäftigungsrekord. Noch nie waren so viele Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. In den letzten fünf Jahren stieg die Zahl um zwei Millionen. Im vergangenen Jahr waren noch nie so wenig Menschen auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen. Insgesamt sind seit 2008 eine halbe Million Erwachsener weniger auf staatliche Transferleistungen angewiesen.

In einer Gesamtbewertung heißt dies, dass es immer öfter den Weg in Beschäftigung gibt. Jede zweite Arbeitsaufnahme aus der Grundsicherung heraus beendet auch unmittelbar den Hilfebezug. Andernfalls müssen Menschen darin unterstützt werden, schrittweise zu einer existenzsichernden Beschäftigung zu gelangen. Diese Art der Aufstiegsmobilität gelingt immer öfter.

Die tendenziell steigende Zahl der Single-Haushalte mit Erwerbseinkommen über 800 Euro und ergänzenden Grundsicherungsleistungen kann objektive Gründe haben. Zum einen durch steigende „Hartz IV“-Regelsätze, die mehr Menschen am Rand der Existenzsicherung neu in das Grundsicherungssystem holen. Zum anderen kann es auch Folge steigender Miet- und Energiekosten sein, dass Single-Haushalte sich zusätzliche finanzielle Unterstützung holen.

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