Schwerin – Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, zählt jede Minute: Seit 20 Jahren bietet der Kinder- und Jugendnotdienst der AWO-Schwerin Schutz, Betreuung und einen sicheren Ort auf Zeit. Zum Jubiläum blickt die Einrichtung auf zwei Jahrzehnte Kinderschutz im Auftrag der Landeshauptstadt zurück – mit beeindruckenden Zahlen, engagierten Fachkräften und einem klaren Grundsatz: das Wohl der Kinder steht immer an erster Stelle.
Vor zwanzig Jahren begann der Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) der AWO-Schwerin mit nur zwei Plätzen und drei Mitarbeitenden. Heute kann das Team in seinen Räumen Am Packhof 1a bis zu sieben Kinder und Jugendliche aufnehmen, stadtweit stehen insgesamt 20 Plätze zur Verfügung. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat das Team 2.263 Mädchen und Jungen in akuten Krisen aufgenommen – das sind im Durchschnitt mehr als zwei Kinder pro Woche. Die Entwicklung zeigt deutlich, wie wichtig diese Einrichtung geworden ist: „Der über die Jahre gewachsenen Bedarf nach akuter Hilfe bei Kindeswohlgefährdung erforderte die gestiegene Anzahl der Notdienst-Plätze“, erklärt Doreen Graack, Leiterin des Kinder- und Jugendnotdienstes. Die sozialen Herausforderungen in vielen Familien hätten sich verschärft, betont sie, und oft seien es die Kinder, die am meisten unter diesen Belastungen leiden.
Rund um die Uhr – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr – stehen die Fachkräfte bereit. Sie übernehmen zu Schließzeiten des Jugendamtes die Kriseninterventionen, bieten Beratung für Kinder, Eltern und Fachkräfte an und führen gemeinsam mit der Rufbereitschaft des Jugendamtes Hausbesuche durch. Sollte das Kindeswohl tatsächlich gefährdet sein, müssen die Minderjährigen gegebenenfalls in Obhut genommen werden. „Jeder Fall, der uns gemeldet wird, muss sorgfältig geprüft und professionell eingeschätzt werden“, erklärt Steffen Marquardt, Leiter des Bereichs Hilfen zur Erziehung/Hilfen zur Lebensbewältigung bei der AWO Schwerin. „Jeder Fehler, den wir hier begehen, könnte im schlimmsten Fall tödlich sein.“
Das heute fünfzehnköpfige Team, darunter dreizehn sozialpädagogische Fachkräfte, arbeitet seit Jahren stabil zusammen und bildet das Rückgrat des Notdienstes. „Sie sind ein Garant für Zuverlässigkeit und Professionalität“, lobt Marquardt. Mit Blick auf die Zukunft wünscht er sich auch beim Jugendamt der Landeshauptstadt ähnlich stabile personelle Strukturen: „Je stärker wir gemeinsam aufgestellt sind, umso besser können wir vereint für das Wohl von Kindern und Jugendlichen agieren.“