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20 Jahre Stadtgeschichts- und –museumsverein Schwerin e.V.

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Schwerin – Am 29. Juni 2013 jährt sich zum 20. Mal der Gründungstag des Stadtgeschichts- und museumsvereins Schwerin e.V. Um sich bei allen Freunden und Unterstützern zu bedanken, die uns in den vergangenen 20 Jahren die Treue gehalten haben, die immer wieder zu den „Historischen Abenden“ begrüßt werden konnten oder die seit Jahren regelmäßig die Veranstaltungen der Schleifmühle besuchen, laden wir am 29. Juni 2013 ab 14 Uhr zum „Offenen Museum Schleifmühle“ ein.

Das Historische Museum befand sich 1993 mitten in der Umbruchphase vom Bezirksmuseum des Bezirks Schwerin mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte der Arbeiterbewegung zu einem Stadtmuseum für Schwerin. Um diesen Umbruch mit den Schwerinern gemeinsam gestalten zu können, hatte die Museumsleitung schon länger den Gedanken verfolgt, über einen Förderverein interessierte Bürger zur Mitarbeit und Unterstützung zu gewinnen.

Am 1. Juni 1993 versammelten sich mehr als 20 Interessenten im Museum am Großen Moor und diskutierten die Modalitäten einer Vereinsgründung sowie die Einzelheiten einer Satzung für einen Förderverein des zukünftigen Stadtgeschichtsmuseums. Nach intensiver Diskussion der Ziele eines solchen Vereins, nach dem Feilen an der Formulierung einer Satzung und der Beratung über die Form der Kooperation mit dem Museum wurde dann die eigentliche Gründungsversammlung auf den 29. Juni 1993 einberufen. 16 Anwesende besiegelten durch ihre Unterschrift unter die auf der Versammlung beschlossene Satzung formal die Gründung und wählten den ersten Vorstand, der aus sieben Mitgliedern bestand.

Zur Stärkung der aktiven Vereinsarbeit trugen anfangs die „Historischen Abende“ bei, die schon am 26. Oktober 1993 als erste Veranstaltungsreihe des Stadtgeschichts- und museumsvereins starteten. Ursprünglich gedacht, den Mitarbeitern des Museums und des Stadtarchivs eine Gelegenheit zu bieten, aus ihrer laufenden Arbeit an Ausstellungen, zu einzelnen Sammlungsbeständen und über Forschungen zur Stadtgeschichte zu berichten, etablierten sich die historischen Abende rasch zu einem Forum stadtgeschichtlicher Information und Diskussion. Vor allem diese Vortragsreihe, die bis heute durchgehalten werden konnte, war es, die den Verein rasch bekannt machte und nicht zuletzt dafür sorgte, dass die Mitgliederzahl relativ schnell anstieg. Heute sind die Historischen Abende aus den Angeboten zur kulturell-historischen Bildung in Schwerin nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile sind in 20 Jahren 147 Vorträge zu allen möglichen Themen der Stadt- und Regionalgeschichte zusammen gekommen, zu denen mehr als 7.300 Zuhörer erschienen; im Durchschnitt also gut 50 Hörer pro Vortrag.

Seit 1996 hat der Verein die Schleifmühle in seine Trägerschaft übernommen, die andernfalls geschlossen und wohl dem Verfall preisgegeben worden wäre. Da sich damals offensichtlich keiner für den Erhalt und Betrieb der Schauanlage am Faulen See zuständig fühlte, zumindest reagierte niemand auf ein vorgelegtes Konzept des Vereins, nahm dieser kurzerhand die Schleifmühle mit Unterstützung des Stadtgeschichtsmuseums unter seine Fittiche und eröffnete im März 1996 die erste Saison der Schleifmühle unter neuer Trägerschaft. Kaum jemand hätte damals erwartet, dass dieses Engagement, anfangs ohne jegliche öffentliche Förderung und im Grunde ohne Rechtsgrundlage, mittlerweile schon 17 Jahre Bestand hat. Aber es funktionierte vor allem, weil die Schwerinerinnen und Schweriner erkannt hatten, was für ein Kleinod diese einmalige Schauanlage für die Stadt bedeutete. Eine große Welle der Sympathie, bereitwillige Unterstützung durch ehrenamtliche Arbeit und Geldmittel von Privatpersonen und Betrieben in der Stadt halfen, die ersten Jahre zu überstehen.

Doch wie lange konnte es ohne eine vertragliche Absicherung des Betriebs weitergehen? Der Verein handelte also mit dem Land als Eigentümer 1998 zunächst einen Mietvertrag aus, der 2004 in eine langfristiges Pachtverhältnis umgewandelt wurde.

Erst damit bestand die erforderliche Sicherheit, in den Ausbau der Schleifmühle zu investieren, was Schritt für Schritt in den Folgejahren geschah. Im Freigelände wurde ein Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich geschaffen, der endlich Platz für die Kunsthandwerkermärkte zu den Mühlenfesten bot, und der es ermöglichte Musikveranstaltungen durchzuführen. Von Anfang an stieß die Schleifmühle dabei auf die Unterstützung der Schweriner Irish-Folk-Band REEL, die mit ihrem jährlichen Benefizkonzerten maßgeblich zum Unterhalt des Museums Schleifmühle beitrug.

Das Schleifmüllerhaus konnte 1999 bis 2001 saniert werden, das Wasserrad wurde 2000 erneuert und das Gelände um die Schleifmühle neu gestaltet, nachdem 2004 als neues Exponat eine gewaltige Gattersäge aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts aufgestellt worden war. Seit 2011 sind in einem neu errichteten Funktionsgebäude endlich auch moderne Toiletten für Besucher entstanden und eine neue Werkstatt. Damit steht im historischen Schleifmüllerhaus mehr Platz für Besucher zur Verfügung.

Einen Rückschlag in der Vereinsarbeit stellte die Schließung des Stadtgeschichtsmuseums im April 2005 dar, denn damit war dem Verein eine institutionelle Basis im Hinblick auf die stadtgeschichtliche Arbeit entzogen. Infolge dieser Entwicklung rückte die Schleifmühle mehr und mehr ins Zentrum der Vereinsarbeit. Dennoch konnte der Stadtgeschichts- und museumsverein noch die neue, von Bernd Kasten und Jens-Uwe Rost verfasste Stadtgeschichte herausgeben. An der 850-Jahrfeier Schwerins im Jahr 2010 beteiligte sich der Verein mit einem Festwagen, auf dem der Schleifmüller an einem fußbetriebenen Schleiftisch Steine polierte und Vereinsmitglieder zu Fuß in historischen Kostümen des 19. Jahrhunderts im Festumzug mitzogen und die Schaulustigen über die Schleifmühle informierten.

Nach 20 Jahren Stadtgeschichts- und –museumsverein Schwerin e.V. kann durchaus eine Bilanz gezogen werden, die sich sehen lassen kann.

Die Förderung des Stadtgeschichtsmuseums durch den Verein hat es erst ermöglicht, zu verschiedenen Ausstellungen Begleitschriften herauszugeben; genauso wären ohne die Mitarbeit der Vereinsmitglieder bei den unterschiedlichsten Museumsveranstaltungen von der Ausstellungseröffnung bis zur Museumsnacht, diese weitaus weniger attraktiv und gelungen ausgefallen. Die gleichfalls im jetzigen Jubiläumsjahr seit 20 Jahren veranstaltete Vortragsreihe „Historische Abende“ hat in vielerlei Hinsicht zur Vermehrung der Kenntnisse über die Stadtgeschichte beigetragen.

Die Schleifmühle ist in den 17 Jahren in Vereinsträgerschaft zu einer etablierten, weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannten musealen Einrichtung gewachsen. Zahlreiche wissenschaftliche Kontakte zu archäologischen Instituten haben gezeigt, dass sie als Schauanlage die Technik der schon in der Antike arbeitenden Wassermühle zur Steinbearbeitung veranschaulicht, der Austausch mit anderen Mühlenbetreibern und forschern über die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde oder den Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern haben die Schleifmühle in ein nationales Netzwerk zur Mühlengeschichte integriert, in dem ihr als einzigartiger Schauanlage eine große mühlen- und technikgeschichtliche Bedeutung zukommt.

Nicht zuletzt sind es aber die Schwerinerinnen und Schweriner, die uns durch ihre Unterstützung, ihren regelmäßigen Besuch bei Veranstaltungen gezeigt haben, dass sowohl die Stadtgeschichte als auch die Schleifmühle eine bedeutende Bereicherung des städtischen Kulturlebens geworden sind. Die gut 4.000 bis 5.000 Touristen, die bei ihrem Schwerin Besuch einen Abstecher in die Schleifmühle machen, verdeutlichen, dass diese auch im touristischen Angebot für Städte- und Kultureisende nicht mehr wegzudenken ist.

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