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OB Gramkow gratuliert zum 20-jährigen der jüdischen Gemeinde

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Schwerin – Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow hat der jüdischen Gemeinde auf der heutigen Feierstunde in der neuen Synagoge in Schwerin zu ihrem 20-jährigen Bestehen gratuliert. „Die jüdische Gemeinde ist zu einem ebenso selbstverständlichen wie sichtbaren Teil der Schweriner Stadtgesellschaft geworden.

Sie bereichert das weltliche und religiöse Leben in unserer Stadt und beteiligt sich aktiv am interreligiösen Dialog sowie im Aktionsbündnis für ein friedliches und weltoffenes Schwerin. Dafür gilt dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Schwerins Valeriy Bunimov und allen engagierten Gemeindemitgliedern mein herzlicher Dank “, so die Oberbürgermeisterin.

„Schwerin war über Jahrhunderte ein wichtiges Zentrum jüdischen Lebens in Mecklenburg, das während des Faschismus zerstört und vernichtet wurde. In Schwerin war das Landesrabbinat über zwei Jahrhunderte beheimatet. Hier wirkten bedeutende, humanistisch und liberal denkende Vorgänger unseres heutigen Landesrabbiners und Schweriner Ehrenbürgers William Wolff wie der Landesrabbiner Samuel Holdheim. Mit der Neugründung der jüdischen Gemeinde vor 20 Jahren und dem Wiederaufbau der Schweriner Synagoge als Gemeindezentrum im Jahr 2008 ist jüdisches Leben in die Mitte unserer Stadt und unserer Gesellschaft zurückgekehrt.“

Hintergrund: Geschichte der Jüdischen Gemeinde

Die jüdischen Gemeinden in Mecklenburg sind noch relativ jung. Erst am Ausgang des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts siedelten sich die ersten jüdischen Familien vereinzelt in Mecklenburg wieder an. Das Wort „wieder“ hat an dieser Stelle eine besondere Bedeutung, denn es gab schon einmal ein florierendes und blühendes jüdisches Leben hier, bis auch dieses plötzlich verstummte.

Dem ging eine Geschichte voraus, die 1492 ihren Anfang in Sternberg unter den Namen „Sternberger Hostienfrevel“ nahm: 27 Juden wurden damals auf dem danach so benannten Judenberg verbrannt. Ein Prozess wurde in Gang gesetzt, der die Vertreibung der Juden aus dem gesamten Norden vorsah. Beteiligt daran waren unter vielen anderen auch die Mecklenburger Herzöge und der Bischof von Schwerin Konrad Loste. Damals mussten alle 247 Juden Mecklenburg verlassen.

Ihr Vermögen wurde von den Mecklenburger Herzögen eingezogen und sämtliche Schulden für ungültig erklärt. Die jüdischen Gemeinden außerhalb Mecklenburgs verhängten daraufhin einen Bann über das Land. Die Geschichte der neuen jüdischen Gemeinde setzte sich erst rund 180 Jahre später fort. Im Jahr 1671 erhielt der jüdische Tabakhändler Levin Saalmann einen herzoglichen Schutzbrief und siedelte sich mit seiner Familie in Schwerin an. 1694 gab es schon den ersten jüdischen Friedhof am Pfaffenteich, der auf ein sich entwickelndes jüdisches Leben in Schwerin hinwies.

Saalmann und seine Familie bezahlten ihren Schutz durch den mecklenburgischen Landesherrn mit finanzstarker Unterstützung des finanzschwachen Herzogs von Mecklenburg Schwerin. 1773 wurde dann der Bau der Synagoge in Schwerin genehmigt, die die Menschen jüdischen Glaubens bis in das Jahr 1938 begleitete. Es lebten nie viele Juden in Schwerin. 1794 waren es 284, Anfang des 20. Jahrhunderts um die 300. Im Jahr 1942 endete die 250-jährige Geschichte der jüdischen Gemeinde von Schwerin. Die letzten sieben noch verbliebenen jüdischen Mitbürger wurden am 11. November 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

2011 gaben die Bürgerinnen und Bürger Schwerins diesen Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mit einer Tafel aus schwarzem Granit einen Namen, die heute in der Gedenkstätte der tschechischen Gemeinde Terezin hängt. Am 23. April 2002 wurde William Wolff in Schwerin in das Amt des Landesrabbiners von Mecklenburg-Vorpommern berufen. Landesrabbiner Wolff, dem die Landeshauptstadt am 27. Januar 2014 die Ehrenbürgerschaft verliehen hat, setzte sich maßgeblich für den Wiederaufbau der Schweriner Synagoge ein.

Jüdisches Leben konnte damit an den Ort in Schwerin zurückkehren, an dem es bis zum Jahr 1938 ein lebendiges Zuhause hatte. Mit dem 2007 beschlossenen und 2008 übergebenen Bau der Synagoge erhielt die inzwischen wieder aus 900 – vornehmlich aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden – Mitgliedern bestehende jüdische Gemeinde weit mehr als nur ein Gebäude. Sie kehrte damit auch sichtbar ins öffentliche Bewusstsein der Stadt zurück.

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