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Schwerin plant Aktionen zum Welttag der Suizidprävention am 10. September

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Schwerin – Jedes Jahr sterben in Deutschland ungefähr 10.000 Menschen durch Suizid, das sind mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen sterben. Weit mehr als 100.000 Menschen erleiden jedes Jahr den Verlust eines nahe stehenden Menschen durch Suizid. Um die Öffentlichkeit auf diese weitgehend verdrängte Problematik aufmerksam zu machen, wird seit 2003 alljährlich der Welttag der Suizidprävention veranstaltet. Dieser Tag wurde von der International Association for Suicide Prevention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen. Der 10. September ist besonders auch ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die durch Suizid Verstorbenen. Dieser Tag kann Menschen unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit einen Raum bieten, in dem der Erfahrung von Verlust und Trauer Ausdruck gegeben und miteinander geteilt werden kann.

In Mecklenburg-Vorpommern haben im Jahr 2013  fünf  Kinder und Jugendliche, 36 Frauen und 151 Männer ihr Leben  durch Suizid beendet. Allein Schwerin waren es  acht  Frauen und neun Männer, 2012 waren es drei Frauen und 18 Männer. Wie viele Menschen in schweren Krisen oder akuten Belastungssituationen keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben, aber dann doch am Leben geblieben sind, lässt sich nicht genau beziffern.

In diesem Jahr haben sich erstmals Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen, freier Träger und der Verwaltung in Schwerin zusammengefunden, um aus Anlass dieses Tages verschiedene Aktionen vorzubereiten: Dazu zählen die Telefonseelsorge (Uta Krause) und ihr Förderverein (Steffen Block), die  ANKER Sozialarbeit gGmbH (Ursula Köpke, Karin Niebergall-Sippel), das städtische Gesundheitsamt (Renate Kubbutat), der Seniorenbeirat und der  Malteser-Hilfsdienstes Schwerin (Alexander Jöst), der Hospizdienst der Caritas Parchim (Friedemann Schirrmeister). An den geplanten Aktionen werden sich dann unter anderem auch Lehrer und Schüler der Beruflichen Schule für Gesundheit und Soziales Schwerin beteiligen.

Die Schirmherrschaft hat Stadtpräsident  Stephan Nolte übernommen. Er sagt: „Alle 53 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch selbst das Leben. Alle  fünf Minuten findet ein Suizidversuch statt, weil Menschen sich in einer ausweglosen Lage wähnen. Aber Auswege gibt es immer. Daher unterstütze ich ausdrücklich diese Initiative, durch Informationen zur Suizidverhinderung beizutragen.“

Dazu wird am Dienstag, den 09. September 2014, um 17:00 Uhr, im Demmlersaal im alten Rathaus, Prof. Dr. Andreas  Broocks, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der HELIOS Kliniken, einen Vortrag zum Thema  „Suizidalität im sozialen Umfeld – Hinweise und Handlungsmöglichkeiten“ halten. Dieser Vortrag richtet sich nicht an Menschen, die beruflich mit diesem Thema zu tun haben, sondern an alle, die im persönlichen und privaten Umfeld davon betroffen sind. Anschließend bietet sich die Möglichkeit, mit Prof. Broocks, Renate Kubbutat (Amtsärztin in Schwerin), Jochen Schmachtel (evangelischer Pfarrer, Schönberg) und Uta Krause (Leiterin Telefonseelsorge Schwerin) unter der Moderation von Rudolf Hubert (Caritas, Schwerin) ins Gespräch zu kommen. Die Buchhandlung Hugendubel wird mit einem themenspezifischen Büchertisch vertreten sein.

Am Dienstag, dem 09. September und am Mittwoch, dem 10. September 2014, werden an verschiedenen Stellen in der Stadt (Marienplatz, im Foyer des Stadthauses, vor dem Ärztehaus Rahlstedter Straße, am  Dreescher Markt und auf dem Platz der Freiheit) Kerzen verteilt. Ein Flyer an diesen Kerzen macht darauf aufmerksam: „Krisen gehören zum Leben und Hilfe ist möglich!“ Wer sich von dem Thema Suizid berührt fühlt, wird gebeten, im Gedenken an einen Menschen, den man durch Suizid verloren hat oder in Verbundenheit mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, diese Kerze am Mittwochabend, um 21:00 Uhr, ins Fenster zu stellen als ein Zeichen der Verbundenheit. Ein Foto von dieser brennenden Kerze im Fenster kann dann an das Gesundheitsamt (Gesundheitsamt@schwerin.de) geschickt werden. Aus diesen Fotografien soll im nächsten Jahr ein Plakat gestaltet werden. Gleichzeitig bietet sich bei der Kerzenaktion die Möglichkeit, zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen.

Am Mittwoch, den 10. September 2014, wird außerdem die Möglichkeit bestehen, am  SVZ-Lesertelefon Fragen an Experten zu stellen.

Zahlen & Hintergründe zu Thema Suizid
– 2010 gab es 10.021 Suizide in Deutschland, weit über 100.000 Suizidversuche, weit über 60.000 Menschen verloren einen ihnen nahe stehenden Menschen.
– Das bedeutet: Alle 53 Minuten nimmt sich ein Mensch selbst das Leben in Deutschland
– Alle 5 Minuten findet ein Suizidversuch statt
– In den letzten 10 Jahren starben mehr als 110.000 Menschen durch Suizid, gab es weit über eine Million Suizidversuche
– In den letzten 10 Jahren sind in Deutschland zwischen 500.000 und einer Million Menschen von dem Suizid eines ihnen nahe stehenden Menschen betroffen
– Alle 9 Minuten verliert in Deutschland jemand einen ihm nahe stehenden Menschen durch

Trend:
2011: 10.144 Suizide
2012: 9.890 Suizide

Die Anzahl der Suizide in Deutschland ist seit Beginn der 1980er Jahre gesunken und steigt seit dem Jahr 2008 wieder an. Im Jahr 2012 sank die Anzahl insgesamt wieder unter 10.000 auf 9.890. Betroffen sind mehr Männer als Frauen, jedoch stieg die Zahl bei den Frauen um 105 auf 2.603 und nahm bei den Männern um 359 auf 7.287 ab.

Weitere Informationen zu den Dimensionen der Suizidproblematik sind im Internet unter suizidpraevention.wordpress.com/suizide-in-deutschland-2012 zu finden.

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