- Anzeige -

Stellungnahme zur Ice Bucket Challenge

- Anzeige -

Schwerin – Promis, Politiker und auch ganz normale Leute – alle schütten sich derzeit Eiswasser über den Kopf und spenden für eine Organisation in den USA, die die Erforschung einer seltenen Nervenkrankheit unterstützt. Den wenigsten dürfte bekannt sein, dass sie damit grausame und sinnlose Tierversuche finanzieren. Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche bittet alle Eiswassernominierten, nicht an die ALS Association, sondern für tierversuchsfreie Forschung zu spenden. 

Bis vor wenigen Tagen den meisten Menschen sicherlich noch völlig unbekannt, ist die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) dank des originellen und sich lauffeuerartig im Netz verbreitenden Spendenaufrufs derzeit in aller Munde. Ist man nominiert, muss man sich entweder einen Eimer Eiswasser über den Kopf schütten oder an die ALS Association spenden. Viele Promis lassen sich nicht lumpen und tun beides – für den vermeintlich guten Zweck. Mittlerweile sind 90 Millionen Dollar Spendengelder zusammen gekommen, und täglich werden es mehr. 

Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche mit ihren rund 1.400 Mitgliedern warnt, dass mit der gut gemeinten Aktion grausame und sinnlose Tierversuche finanziert werden. 

Tierversuche der ALS Association

Die ALS-Gesellschaft gibt auf ihrer Website zu, bei ihren Forschungen auf „Tiermodelle“ zu setzen, wie es im lebensverachtenden Jargon der Tierexperimentatoren heißt. (1) Hauptsächlich werden genmanipulierte Mäuse und Ratten verwendet, die durch Ausschalten eines Gens ähnliche Symptome aufweisen wie ALS-Patienten. Die Tiere leiden an fortschreitenden Lähmungen und sterben qualvoll. 

Beispiele für von der ALS Association finanzierte Tierversuche 

1. Genmanipulierten Mäusen, denen ein bestimmtes Gen fehlt, leiden an Gewichtsverlust und Lähmungen der Gliedmaßen. Die Symptome sollen denen von ALS-Patienten ähneln. Den Tieren wird unter Narkose eine Substanz in das Gehirn verabreicht, die die Symptome lindern und den Erkrankungsverlauf aufhalten soll. Dazu wird der Kopf in einer Vorrichtung festgeschraubt und es wird ein Loch in den Schädel gebohrt, durch das mit einer Nadel die Substanzen unter die Hirnhaut injiziert werden. Am Ende werden alle Mäuse getötet, die nicht durch ihre Beschwerden im Verlauf des Experimentes schon gestorben sind. Anschließend wird die Substanz einem Krallenaffen in den Spinalkanal in der Wirbelsäule injiziert. Dem Affen werden in verschiedenen Abständen Blutproben entnommen, schließlich wird er getötet. (2) 

2. Neugeborenen Mäusen werden verschiedene genmanipulierte Viren in die Hirnventrikel eingegeben, um zu überprüfen wie sich diese auf die genetische Ausprägung und das zentrale Nervensystem auswirken. Die Versuche werden mit jungen Affen wiederholt. (3) 

3. Um die Muskelfunktion von genveränderten Mäusen zu überprüfen, werden die Tiere in einem Laufrad, das sich immer schneller dreht, mit Hilfe von Stromstößen gezwungen, bis zur Erschöpfung zu laufen. Die völlige Erschöpfung wird angenommen, wenn eine Maus trotz der Stromschläge nicht mehr weiterläuft. Anschließend werden die Tiere getötet. (4) 

Tierversuche in der ALS-Forschung sind ein Fehlgriff

Einer Auswertung des ALS Therapy Development Instituts in Cambridge, Massachusetts, zufolge sind trotz jahrzehntelanger Tierversuchsforschung bislang nur ein Dutzend Wirkstoffe, die bei Mäusen die Symptome linderten, in klinischen Studien am Menschen getestet worden. (5) Alle – bis auf einen – versagten vollständig, und der eine Wirkstoff hat für ALS-Patienten nur einen marginalen Nutzen. Beispielsweise verlängert Lithium die Überlebenszeit von SOD1-Mäusen, einer häufig verwendeten Linie, um 30 Tage. Bei drei separaten klinischen Studien mit Hunderten Patienten und Kosten von 100 Millionen Dollar kam heraus, dass Lithium keinerlei therapeutischen Effekt hatte. (5) 

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche warnt seit langem vor den Gefahren des Tierversuchs, denn schon gesunde Tiere und Menschen unterscheiden sich in ihrer Reaktion auf Substanzen wesentlich. Bei der ALS-Forschung werden künstlich durch Genmanipulation geschädigte Tiere verwendet, die das komplexe Krankheitsbild des Menschen nicht abbilden können. So stirbt die häufig verwendete Maus-Mutante TDP 43 an Darmverschluss, weil ihr Darm gelähmt wird und nicht an Muskelschwund wie die menschlichen Patienten. (5) Die Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen ist reine Spekulation. 

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zufolge 92 % der potentiellen Medikamente, die sich im Tierversuch als wirksam und sicher erwiesen haben, durch die klinische Prüfung fallen, weil sie gar nicht oder anders wirken oder aber schädlich für den Menschen sind. (6) 

Es geht nicht um die Entscheidung zwischen Mensch und Tier

Die amerikanische Neurologin Dr. Aysha Akhtar, die mit ALS-Patienten arbeitet, setzt sich für ALS-Forschung ohne Tierversuche ein. „Es ist eine schreckliche Krankheit und es gibt keine Behandlungsmöglichkeit“, heißt es in ihrem Artikel. (7) „Das einzige Medikament, das es gibt, wirkt nicht. Woran liegt es, dass es nach sieben Jahrzehnten ALS-Forschung und Hunderten Millionen Dollar, die in die ALS-Forschung geflossen sind, keine wirksame Therapie gibt?“ 

Den Grund sieht Dr. Akhtar darin, dass fast alles Geld in die Entwicklung von ALS-„Tiermodellen“ fließt. ALS ist aber eine rein menschliche Krankheit, die man bei Tieren nicht nachahmen kann. Die „Tiermodelle“ taugen nichts. Medikamente, die anhand solcher Tierversuche entwickelt werden, wirken nicht. Dr. Akhtar meint, dass man nach jahrzehntelanger Forschung ohne Ergebnis endlich erkennen muss, auf dem Holzweg zu sein. Sie fordert, dass die Forschungsgelder dafür verwendet werden, sinnvolle Forschungsmethoden ohne Tierversuche zu entwickeln. 

Weiterhin fragt sie sich, wie viele nützliche und sinnvolle Wirkstoffe den Erkrankten bereits entgangen sind, da sie im Tierversuch als nutzlos aussortiert wurden, beim Menschen jedoch vielleicht sinnvoll und wirksam gewesen wären. Es geht nicht um die Entscheidung zwischen Tier und Mensch. „Es geht um die grundsätzliche Entscheidung sich entweder neuen zielführenden und wissenschaftlich guten Forschungsmethoden zuzuwenden um valide Ergebnisse zu erzielen, die einen Fortschritt im Hinblick auf Behandlung und Heilung der ALS liefern oder weiter an veralteten, falschen und nicht zielführenden Forschungsansätzen festzuhalten, die auf Tierversuchen basieren.“ (7) 

Tierversuche der ALS-Forschung an der Berliner Charité

Auf der Internetpräsenz der Charité Berlin heißt es: „Wir beschäftigen uns seit 1993 mit Grundlagen der Genregulation von Glutamattransportern bei Patienten mit ALS sowie bei gentechnisch hergestellten Modellen der ALS (SOD1-Mausmodell der familiären ALS).“ (8) Gleichzeitig wird zugegeben, dass mit den derzeitigen Methoden „die Aufklärung der ALS-Ursachen aus der heutigen Perspektive noch mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen“. (8) Daran lässt sich bereits erkennen, dass die Wissenschaft in einer Sackgasse steckt. Medikamente werden anhand klinischer Studien getestet, die auf empirischen Untersuchungen basieren, da anderweitig bislang keinerlei Fortschritte erzielt werden konnten. 

ALS-Forschung ohne Tierversuche

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche fordert alle Eiswassernominierten auf, nicht an die ALS Association zu spenden, um sich nicht mitschuldig zu machen an deren leidvollen und unsinnigen Tierversuchen, die den wissenschaftlichen Fortschritt nicht nur behindern sondern sogar aufhalten. Gleichzeitig fordert sie den ALS-Verband auf, die Forschung an Tieren umgehend einzustellen und die Spendengelder für tierversuchsfreie Tests mit menschlichen Zellen, Computersimulationen, Biochips sowie Patientenstudien einzusetzen. Nur so kann die ALS-Forschung zu Fortschritten kommen. 

Die Universitätsmedizin Essen hat den Ärzte gegen Tierversuche schriftlich versichert, keinerlei Tierversuche im Rahmen ihrer ALS-Forschung durchzuführen oder zu unterstützen. Auch an der Uni Essen erfolgen keine Tierversuche, die mit der Erforschung der ALS im Zusammenhang stehen. Die Stiftung unterstützt klinische Studien mit betroffenen Patienten.

Die Spende sollte immer an die örtliche Zuständigkeit Überwiesen werden.

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern:

Helmut Mädel
Loitzer Landstr. 4 f
17489 Greifswald
Telefon: 03834/ 44 72 07
E-Mail: helmut.maedel@dgm.org

Spendenkonto:

Sparkasse Greifswald
IBAN: DE33 1505 0500 0230 0098 59
BIC: NOLADE21GRW
Kontonummer: 230009859
BLZ: 150 505 00

- Anzeige -

Neueste Nachrichten

- Anzeige -

weitere Meldungen

- Advertisement -