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Die „Stadtwende“ in Schwerin

DDR-Baupolitik und bürgerschaftliches Engagement gegen Abrisspolitik

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Schwerin – Ein Stück Städtebau- und Zeitgeschichte erzählt die Wanderausstellung „Stadtwende“, die am heutigen 18. Oktober um 17 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus durch Oberbürgermeister Rico Badenschier eröffnet wird.

Bröckelnde Fassaden, einstürzende Dächer, Leerstand und zerbrochene Scheiben, schließlich der Abbruch zahlreicher Altbauten – Ende der 1980er Jahre befanden sich zahlreiche Innenstädte der DDR in einem katastrophalen baulichen Zustand. Auch in Schwerin gab es solche Orte des Verfalls. Wie es so weit kommen konnte, beleuchtet die Ausstellung „Stadtwende“. Erläutert werden Hintergründe und auch Fehlentwicklungen von Städtebau und Stadterneuerung in der DDR in der Nachkriegsära. Die Ausstellung rückt sie in den Zusammenhang der gesamteuropäischen Entwicklung. Ausgehend von dieser Gesamtbetrachtung des Phänomens Stadtverfall geht der Blick auch auf die spezifische Situation in Schwerin.

„Hier wird ein bewegtes Kapitel in der jüngeren Stadtgeschichte anhand von zahlreichen Originaldokumenten und seltenen Fotografien in Erinnerung gerufen. Ich danke den Wissenschaftlern des Forschungsverbunds, die die Schweriner Rettungsinitiativen mit dieser Wanderausstellung im zeitgeschichtlichen Kontext und europäischen Zusammenhang darstellen. Die damaligen Akteure in Schwerin haben diese Dokumente auch an unser Stadtarchiv übergeben. Ich freue mich, dass sie als Zeitzeugen eine eigenständige Dokumentation der Ereignisse unter dem Titel ,Denk-mal Schelfstadt‘ veröffentlicht haben“, sagt Oberbürgermeister Rico Badenschier.

Die Ausstellung „Stadtwende“ beleuchtet umfassend die Bedeutung jener Bürgergruppen, die sich überall in der DDR vor und nach der Wendezeit gegründet hatten, um gegen den grassierenden Verfall, gegen Abriss und für eine erhaltende Stadterneuerung einzutreten. Dieser persönliche Einsatz für die Rettung von historischen Gebäuden und Ensembles bildet das Herzstück der Ausstellung.

In Schwerin formierte sich bereits im Herbst 1988 mit der Schelfstadt-Initiative eine Gruppe aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Architektinnen und Architekten sowie Künstlerinnen und Künstlern, die nicht nur gegen die offizielle Baupolitik opponierte, sondern unter dem Motto „Denk-mal Schelfstadt“ eine Ausstellung mit Gegenentwürfen zur städtischen Planung auf die Beine stellte. Sie war im April und Mai 1989 in der städtischen Galerie am Pfaffenteich zu sehen. Damit wurden in Schwerin schon ein halbes Jahr vor dem Mauerfall erste Weichen für einen baupolitischen Kurswechsel gestellt.

Diese Geschehnisse der Wendezeit werden eingebettet in eine Chronik der städtebaulichen Entwicklung Schwerins seit den späten 1960er Jahren. Wenig bekannt ist, dass es etwa 1969/70 Planungen gab, das Schweriner Stadtzentrum bis auf wenige historische Wahrzeichen abzureißen und durch ein modernistisches Stadtensemble mit langen Hochhausscheiben, Türmen und Hochstraßen zu ersetzen. Übrig blieb von diesen hochfliegenden Plänen einzig der flächenhafte Abriss historischer Altstadtbauten um den Großen Moor, dem zwischen 1977 und 1982 der größte Teil des Quartiers zum Opfer fiel.

Die Ausstellung ist bis Sonntag, den 20.11. im Schleswig-Holstein-Haus jeweils dienstags-sonntags von 11 – 18 Uhr zu sehen. Erhältlich ist im Schleswig-Holstein-Haus auch die Broschüre „Denk-mal Schelfstadt“, die die Schweriner Rettungsinitiativen in der Zeit von 1986 -1995 dokumentiert.

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