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Gelbrückenducker im Rahmen medizinischer Behandlung verstorben

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Schwerin – Ein großer Verlust für den Zoologischen Garten Schwerin. Am gestrigen Mittwoch, den 11.5. verstarb der männliche Gelbrückenducker „Loco“ im Rahmen einer Narkose. Gelbrückenducker sind die größten Vertreter dieser afrikanischen Antilopen und werden auf der Roten Liste der IUCN als potenziell gefährdet eingestuft.

Das bislang einzige Tier seiner Art im Schweriner Zoo stammt aus dem texanischen Glady Porter Zoo nahe der mexikanischen Grenze. Im vergangenen Jahr reiste er über Frankfurt nach Schwerin und bezog eine Anlage im neu eröffneten Rote Liste Zentrum des Zoos. Bereits bei Ankunft zeigte er eine Umfangsvermehrung am rechten Unterkiefer, welche ihm zunächst keine Probleme zu bereiten schien. Vor einigen Wochen begann der Umfang der Beule jedoch zuzunehmen. Im regelmäßigen medizinischen Training konnte die zuständige Tierpflegerin feststellen, dass das betroffene Hautareal zunehmend erwärmt war und Eiter aus einer Öffnung der Beule abfloss. Um eine fundierte Diagnostik durchführen zu können, wurde entschieden „Loco“ in Narkose zu legen. Aufgrund der geringen Anzahl an Haltungen von Gelbrückenduckern gibt es bisher nur wenige Erfahrungswerte zu Narkosen bei dieser Tierart. Dennoch wurde das Risiko, welches die Narkose mit sich bringt der Gesundheit und dem Tierwohl unterstellt. Ziel der Narkose war es die Ursache der Umfangsvermehrung und ihr Ausmaß zu diagnostizieren, um die Grundlage für eine gute und zielgerichtete Behandlung zu schaffen.

Die Vorbereitungen starteten bereits am Vortag. So wurde der von Natur aus schreckhaften Antilope die Möglichkeit gegeben sich an die vorgenommenen Veränderungen in seiner Anlage zu gewöhnen. Am Tag der Narkose wurde das Rote Liste Zentrum für den Besucherverkehr gesperrt, um die nötige Ruhe für Tier und Team zu gewährleisten. Zur Unterstützung der eigenen Tierärztin wurde ein weiterer Experte für Zootiere herangezogen. Die Einleitung der Narkose verlief gut und die geplante Diagnostik in Form von Untersuchung, Röntgen und Probenahme konnte durchgeführt werden.

Im Anschluss wurden die entsprechenden Gegenmittel verabreicht, um „Loco“ wieder aufzuwecken. In der Aufwachphase verstarb er. Verantwortlich für die eitrige Umfangsvermehrung scheint zum jetzigen Zeitpunkt eine entzündete Fistel im Unterkieferknochen zu sein. Genauere Ergebnisse sind durch die folgende Pathologie zu erwarten, die zur Klärung der Todesursache eingeleitet wurde. Hierfür wurde das Tier an das Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin übergeben.

Gelbrückenducker werden in Europa nun lediglich in drei deutschen Zoos gehalten. Der Schweriner Antilopenbulle war ein wichtiges Tier für das sich gerade im Aufbau befindliche Erhaltungszuchtprogramm. Umso wichtiger sind eingehende wissenschaftliche Untersuchungen auch nach dem Tod des Tieres. Hieraus werden weitere Erfahrungswerte für medizinische Behandlungen und im Umgang mit diesen sensiblen und seltenen Tieren gesammelt. Solche Daten werden innerhalb der internationalen Zoogemeinschaft geteilt und fließen in die Haltungsrichtlinien des Europäischen Zooverbandes mit ein.

Im Anschluss an die Untersuchungen wird der Körper des Tieres dem Berliner Naturkundemuseum zur Verfügung gestellt.

Vorrübergehend wird das Gehege des Gelbrückenduckers mit einer anderen Tierart besetzt werden, bis zu einem noch nicht absehbaren Zeitpunkt wieder Gelbrückenducker im Rote Liste Zentrum einziehen werden. Die europäische Population besteht nunmehr aus lediglich sechs Individuen, weitere Transfers aus den USA in europäische Zoos sind bereits geplant. Mit etwa 50 Tieren ist die dortige Zoopopulation zwar deutlich größer, jedoch noch immer sehr anfällig. Daher soll auch in Europa eine Erhaltungszucht etabliert werden. Im natürlichen Verbreitungsgebiet im Westen Afrikas gerät die bei uns wenig bekannte Art zunehmend unter Druck. Ursächlich sind hierfür die wirtschaftliche Nutzung der Primärwälder und Wilderei.

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