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Wasser trifft Werk

Industriekultur zwischen Schwerin und Ludwigslust

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Schwerin – Wenn sich Türen öffnen, die sonst verschlossen bleiben, beginnt eine besondere Reise: Am letzten Septemberwochenende verwandeln die Tage der Industriekultur am Wasser technische Denkmale und historische Industrieanlagen in lebendige Zeitzeugen. An 50 Orten öffnen dieses Jahr 100 Denkmale ihre Tore. Auch in Schwerin und im Landkreis Ludwigslust-Parchim erzählen Maschinen und Menschen von einer Zeit, in der Wasser der Motor des Fortschritts war.

In Grabow schlägt das industrielle Herz gleich an zwei Orten. Die alte Lederfabrik, einst bekannt für die Herstellung von Militärleder, wurde 1877 am Hafen der Stadt gegründet. Heute ist das denkmalgeschützte Backsteingebäude ein Ort für Kunst, Handwerk und Veranstaltungen. Die Ausstellung „Verwoben – Malerei und Geflecht“ verbindet an diesem Wochenende kreative Ausdrucksformen mit industriellem Erbe. Ein Live-Konzert mit Gesang und Gitarre bringt zusätzlich musikalisches Flair in die alten Mauern.

Nur wenige Schritte entfernt öffnet das Museum Grabow seine Türen. In einem Vortrag erzählt der Nachfahre des Gründers der einstigen Goldleistenfabrik von der bewegten Geschichte des Familienunternehmens. Bei einem Stadtrundgang folgen Gäste den Spuren des Grabower Kunsthandwerks.

Die Eldemühle in Parchim – letzte Großmühle Mecklenburgs – ist heute als Kulturmühleein Ort voller Kultur und Lebendigkeit. Wo früher Tausende Tonnen verarbeitet wurden, laden heute Ausstellungen und Führungen ein. Inmitten der historischen Mühlentechnik erklingt ein Treppenkonzert – ein Erlebnis für alle Sinne. Aufs Wasser geht es mit dem Lewitz-Kieker »Albert«. Der Schubschlepper und Langsamläufer von 1955 war lange beim Wasser- und Schifffahrtsamt im Einsatz. Jetzt lädt er ein zu einer Fahrt auf der Müritz-Elde-Wasserstraße. Gleichzeitig öffnet das historische Wasserwerk seine Tore. Noch heute versorgt es die Stadt mit Trinkwasser – eine seltene Gelegenheit, den laufenden Betrieb eines Jahrhundertbauwerks aus nächster Nähe kennenzulernen.

Ein ganz besonderer Moment spielt sich in Plau am See ab: Die 1916 erbaute Hubbrücke hebt sich vor den Augen der Gäste um fast zwei Meter in die Höhe. Sie ist heute die höchste ihrer Art in Mecklenburg.

Seit über einem Jahrhundert wacht der Wasserturm über Lübz. Mit 37 Metern Höhe und seinem markanten Profil ist er Wahrzeichen und Versorger zugleich. Bei Führungen durch das Turminnere und das Pumpenhaus wird deutlich, wie Wasser einst durch Technik seinen Weg in die Stadt fand und die Versorgung heute funktioniert.

Ein geführter Rundgang durch die Altstadt von Schwerin führt zu den industriellen Wurzeln der Landeshauptstadt. Ziel ist die Drehbrücke aus dem Jahr 1897 hinter dem Schloss. Dort wird das handbetriebene Bauwerk von Brückenpersonal geöffnet. Am Ufer des Neumühler Sees öffnet zudem das alte Wasserwerk Neumühle sein Gelände für Neugierige. Zwischen Technik und Natur treffen sich Industriegeschichte und Kunst. Führungen über das Areal und Ausstellungen laden zum Entdecken ein. Zum Abschluss singt Mezzosopranistin Sophia Maeno – direkt am Wasser, inmitten historischer Mauern.

In Brömsenberg bei Lübtheen rauscht das Wasser seit Jahrhunderten durch die Mühlräder. Das heutige Mühlengebäude aus dem Jahr 1875 ist bis heute Zeuge ländlicher Technikgeschichte. Führungen durch Gebäude und Gelände geben Einblick in frühere Mühlenprozesse. Ein Vortrag zur Mühlenforschung vertieft das Wissen – und ein Jazzkonzert mit dem „Trio Plus“ auf der Terrasse lädt zum Verweilen ein.

In Neu Kaliß öffnet die ehemalige Papierfabrik ihre Tore und lädt große wie kleine Besucher zu einer spannenden Zeitreise ein. Die 1873 gegründete Fabrik entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Unternehmen – das Qualitätspapier aus Kaliß war so geschätzt, dass es bis nach Dänemark, Schweden, Großbritannien und in die USA exportiert wurde. Bei den geführten Rundgängen über das historische Gelände erfahren Interessierte an beiden Tagen faszinierende Geschichten rund um die Papierproduktion. Kinder sind eingeladen zu einem kreativen Mitmachprogramm. Das Zeitzeugen Kino – „Die alte Papierfabrik“ läuft und mehrere spannende und skurrile Ausstellungen sind zu sehen. Am Samstag, 27. September, um 19:00 Uhr stellen sich in der Kistenmacherei der Verein „Freunde der alten Papierfabrik“ und die “Inselfabrik“ vor. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt – Cafébetrieb und Grillvergnügen laden zum Verweilen ein.

In Malliß wird die Vergangenheit unter Tage sichtbar. Bei Wanderungen entlang des Braunkohlebergbaus erfahren Gäste mehr über die Salzquelle, das rekonstruierte Mundloch des Marien-Stollens und das harte Leben der Bergleute. Eine Ausstellung erzählt vom Alltag im Revier. Für alle, die selbst auf Entdeckungstour gehen möchten, führt eine App durch die Geschichte der „Mallißer Industriekultur“.

In Boizenburg gibt der Frachter »Minna« bereits am Freitag, 26. September, sein Saisonfinale. Das traditionsreiche Binnenfrachtschiff wird zur Bühne. Drei lokale Bands lassen die Saison auf dem Kulturschiff mit Musik ausklingen. Dort, wo einst Fracht verladen wurde, erklingen heute Gitarrenriffs, Stimmen, Rhythmen. Wer das Schiff betritt, spürt: Hier verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart, Stahl und Klang.

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