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Internationaler Tag des Versuchstiers am 24. April

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Bonn – Anlässlich des morgigen Internationalen Tags des Versuchstiers erinnert der Deutsche Tierschutzbund an die unzähligen Tiere, die im Namen der Forschung ihr Leben lassen müssen. Allein im Jahr 2012 wurden in Deutschland über drei Millionen Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken getötet – ein neuer Negativrekord. Trotz anders lautender Absichtsbekundungen aus der Politik, Tierversuche eindämmen zu wollen, bleiben seit Jahren konkrete Strategien dafür aus. Im Gegenteil: erst kürzlich hat das Bundesverwaltungsgericht die Beschneidung der behördlichen Entscheidungsbefugnisse bestätigt. Die Affenversuche an der Universität Bremen dürfen entsprechend fortgeführt werden.

„Unser Kampf gegen Tierversuche ist wichtiger denn je, denn es darf nicht sein, dass Genehmigungsbehörden nicht nach ethischer Verantwortbarkeit von Tierversuchen fragen dürfen. Hier muss dringend an der Gesetzgebung nachgebessert werden“, mahnt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Mittlerweile gibt es viele verlässliche tierversuchsfreie Forschungsmethoden. Dort, wo noch Methoden fehlen, liegt das an der absolut mangelhaften finanziellen Förderung. Diese muss dringend erhöht werden, das ist der Weg aus der unethischen Tierversuchsforschung“, so Schröder weiter.

Bremer Affenversuche sind zulässig

Nach aktuellem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts (BVG) dürfen die Affenversuche an der Bremer Universität fortgeführt werden. In der Begründung heißt es, dass Genehmigungsbehörden kein eigenes Ermessen hätten, Tierversuche, die sie für ethisch nicht vertretbar halten, abzulehnen – ein Skandal für den Verband. Diese Herangehensweise ist überhaupt nur möglich, weil die EU-Tierversuchsrichtlinie von der Bundesregierung fehlerhaft umgesetzt wurde. Dagegen hat der Deutsche Tierschutzbund bei der EU-Kommission Beschwerde gegen Deutschland eingelegt.

Deutschland: 3-Millionen-Grenze überschritten

2012 wurden 3.080.727 Wirbeltiere „verbraucht“. Dies bedeutet einen erneuten Anstieg, diesmal um fast sechs Prozent. 169.022 Tiere (fast sechs Prozent) mehr waren es im Vergleich zum Vorjahr, wie aus der Statistik des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vom Oktober 2013 hervorgeht.

Im Bereich der Gentechnik zeigt der rasante Anstieg von mehr als 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie exzessiv sich hier mittlerweile der „Tierverbrauch“ gestaltet: über 200.000 Tiere mehr als 2011. Damit sind mittlerweile fast ein Drittel aller verwendeten Tiere gentechnisch manipuliert.

Auch mehr als 160.000 Fische, fast 76.000 Vögel, mehr als 97.000 Kaninchen, 16.310 Schweine, 2.612 Hunde, 1.686 Affen und 863 Katzen mussten für den Forscherehrgeiz und wirtschaftliche Interessen ihren Kopf hinhalten. Selbst für Ausbildungszwecke mussten mehr als 62.000 Tiere, darunter sogar 73 Affen, 44 Hunde, 31 Katzen und mehr als 2.000 Schweine, ihr Leben lassen.

Einrichtungen die Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken verwenden, müssen die Tiere und weitere Angaben z. B. zum Verwendungszweck sammeln. Die Daten werden dann vom BMELV im Folgejahr veröffentlicht.

EU: Deutschland auf dem skandalösen 2. Platz

11,5 Millionen Tiere wurden 2011 laut dem Bericht der Europäischen Kommission (Dezember 2013) in der EU in Versuchen verwendet. Im Vergleich zur letzten Zählung von 2008 sind es eine halbe Millionen weniger Tiere – doch die Statistik ist eine Farce, da viele Tiere nicht mit gezählt werden. So kommen von den rund drei Millionen Versuchstieren in Deutschland lediglich zwei Drittel in die EU-Statistik – und auch hier sind nicht alle Tiere erfasst. Der tatsächliche "Tierverbrauch" liegt daher um ein Vielfaches höher. Der traurige zweite Platz geht an Deutschland, das nach Frankreich die meisten Tiere verbrauchte. War 2008 noch das Vereinigte Königreich an zweiter und Deutschland an dritter Stelle, so ist Deutschland nun aufgerückt.

Auch in der EU steigt wie in Deutschland der Verbrauch im Bereich der Grundlagenforschung drastisch an, 2008 waren es noch 38 Prozent der Tiere, 2011 bereits 46 Prozent, die für den reinen Erkenntnisgewinn ohne direkten Nutzen für den Menschen verwendet wurden. Eine erschreckende Entwicklung, die darauf zurückzuführen ist, dass Forscher mit gleichbleibender Begeisterung mit dem Erbgut von Tieren im Bereich der Gentechnik spielen.

Bereits 1996 verfasste der Deutsche Tierschutzbund einen umfassenden Bericht zur lückenhaften Erhebung der EU-Statistik. Etliche Kritikpunkte wurden in den neuen Vorlagen, die ab sofort für die statistische Erfassung verwendet werden müssen, aufgegriffen. In den nächsten Jahren werden die Zahlen daher drastisch steigen und weiterführende Informationen zur Verfügung gestellt. Doch leider werden auch zukünftig viele Tiere verschwiegen, wie die so genannten Vorratstiere, die ständig bei der Zucht anfallen, ohne dass sie gebraucht werden.

Die EU-Kommission veröffentlicht alle drei Jahre einen Bericht zur Anzahl der in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union für Versuchs- und andere für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere.

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