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Immer mehr Menschen leben in Deutschland mit einer HIV-Infektion

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Berlin – In Deutschland lebten Ende 2012 nach einer Schätzung des Robert Koch-Instituts 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. In der Altersgruppe der über 40-Jährigen hat sich die Zahl der mit HIV-lebenden Personen seit Anfang der 1990er Jahre fast verfünffacht. Die erfolgreiche Einführung der antiretroviralen Therapie Mitte der 1990er Jahre führte dazu, dass Menschen mit einer HIV-Infektion immer länger leben und die Sterblichkeit deutlich verringert ist. Gleichzeitig bleibt aber die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den letzten Jahren unverändert auf hohem Niveau.

Die Zahl der HIV-infizierten Personen, die noch keinen HIV-Test durchgeführt haben und die daher nicht wissen, dass sie sich mit HIV infiziert haben, wird auf ca. 14.000 Personen geschätzt. Über 30% dieser Personen sind in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren. Knapp ein Viertel der Personen, die mit HIV leben, aber noch nicht von ihrer HIV-Infektion wissen, hat sich erst im Laufe des Jahres 2012 infiziert.

Im Jahr 2012 haben sich geschätzt etwa 3.400 Menschen mit HIV infiziert. Darunter sind circa 2.500 (74%) Männer, die Sex mit Männern haben. 270 Männer (8%) und 360 Frauen (11%) haben sich auf heterosexuellem Weg infiziert, 210 (6%) steckten sich beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV an. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen hat sich von Spitzenwerten Mitte der 1980er Jahre bis Ende der 1990er Jahre deutlich verringert. Von 2000 bis circa 2005 erfolgte wieder ein Anstieg der HIV-Neuinfektionen, mit einer Plateaubildung ab 2006. Etwa ein Drittel der HIV-Neuinfektionen wird bereits im ersten Jahr nach der Infektion erkannt. Zwei Drittel werden jedoch erst später diagnostiziert, zum Teil erst, wenn klinische Symptome durch die Schwächung des Immunsystems auftreten.

Um die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland nachhaltig zu verringern ist das Angebot von ausreichend niedrigschwelligen und nach Möglichkeit kostenlosen Test-Möglichkeiten wichtig, um HIV-Infektionen früh diagnostizieren zu können. Gleichzeitig kann nicht auf den Schutz durch Kondome verzichtet werden. Besonders ge-fährdete Gruppen sollten verstärkt dafür sensibilisiert werden, dass die Frage an den Partner, ob er mit HIV infiziert ist, keinen dem Kondomgebrauch gleichwertigen Schutz vor einer Infektion bietet. Zu viele Menschen in diesen Gruppen wissen nicht, dass sie mit HIV infiziert sind. Wichtig wäre es auch, den starken Anstieg der Syphilis-Fälle in den letzten Jahren (siehe vorige Ausgabe des Epidemiologischen Bulletin, 44/2013) zu stoppen, da beim Vorhandensein einer Syphilis-Infektion sowohl die Empfänglichkeit für als auch die Übertragung von HIV begünstigt wird.

Anders als bisher wird das Robert Koch-Institut in Zukunft die HIV-Inzidenz und -Prävalenz nicht mehr für das laufende Jahr schätzen, sondern für das jeweilige Vorjahr. Da dann alle Meldungen von bestätigten HIV-Neudiagnosen zur Verfügung stehen, führt das zu einer stabileren Schätzung. In diesem Jahr wird einmalig auf die Schätzung des Jahres 2012 verwiesen. Im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts sind in der Ausgabe 45/2013 weiterführende Auswertungen und Analysen der 2012 publizierten Daten erschienen, insbesondere in Hinblick auf die Dynamik der HIV-Epidemie in einzelnen Altersgruppen.

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