Rostock – Neben den Mannschaften dient die Winterpause auch den Spitzenschiedsrichtern des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommerns (LFV MV) als Vorbereitung auf die Rückrunde. Aus diesem Grund lud Torsten Koop – Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des LFV MV – die Schiedsrichter und Beobachter ab der Landesliga aufwärts zum Halbzeitlehrgang nach Rostock ins Sportforum ein. Vom 18. bis 19. Januar erwartete die Unparteiischen ein intensiver Lehrgang, der neben den theoretischen Kenntnissen auch die sportliche Leistungsfähigkeit der Referees weiterentwickeln sollte.
Nachdem sich die Teilnehmer kurz gestärkt hatten, eröffnete Torsten Koop offiziell den Lehrgang und stellte den Ablaufplan des folgenden Tages vor. Darüber hinaus bedankte er sich für die Einsatzbereitschaft der Schiedsrichter, richtete dennoch auch mahnende Worte an die Unparteiischen, dass vor allem die Entwicklung der letzten Wochen gezeigt hatte, wie wichtig es sei, dass die Gilde der Schiedsrichter zusammenhält und sich gemeinsam gegen jegliche Form von Gewalt und Rassismus stellt.
Die weitaus erfreulichere Nachricht durfte Dr. Enrico Barsch – Lehrwart des Schiedsrichterausschusses des LFV MV – den Teilnehmern überbringen, indem er ihnen den Ehrengast Volkmar Fischer, Vorsitzender des Verbandsschiedsrichterausschusses des Saarlands, vorstellen durfte. Dieser hatte bereits am vorangegangenen Freitag einen Anfahrtsweg von rund 900 Kilometern auf sich genommen, um die Schiedsrichter Mecklenburgs zu unterstützen. Bereits seit mehreren Jahren herrscht ein intensiver Austausch zwischen den Leistungskadern des Saarlands und Mecklenburg-Vorpommerns, bei dem unter anderem der Besuch und Spielleitungen in dem jeweiligen Landesverband anstehen. Daher gilt Volkmar Fischer der besondere Dank für die Teilnahme und den Erfahrungsaustausch, der bei den Teilnehmern sehr positiv ankam.
Als folgender Tagungspunkt stand eine Trainingseinheit der Schiedsrichter mit Drittliga-Referee Florian Lechner an, während sich die Beobachter mit Torsten Koop und Andreas Neumann – Verantwortlicher der Beobachter des LFV MV – bewertungsrelevanten Szenen des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) widmeten. Andreas Neumann führte hierzu an: „Die gemeinsame Auseinandersetzung mit Videoszenen, und wie diese in die Bewertung der Beobachtungsbögen einfließen, dient der einheitlichen Umsetzung im laufenden Spielbetrieb.“ Derweil trainierten die Schiedsrichter unter der Leitung von Florian Lechner in der Laufhalle. Auf dem Programm standen neben koordinativen Spielen auch Übungen der Stabilisation und Mobilisation, welche den Unparteiischen in der Vor- und Nachbereitung der Spiele dienen sollten.
Nach der Trainingseinheit stand für die Referees und Beobachter nun der gemeinsame theoretische Teil des Lehrgangs an. Nachdem Florian Markhoff, Regionalliga-Schiedsrichter und Koordinator der Schiedsrichter-Stützpunkte, das angelaufene „Pilotprojekt“ der Stützpunkte vorstellte und einen Ausblick über die zukünftigen Vorhaben aufzeigte, griffen Dr. Enrico Barsch und Andreas Neumann die vorherigen Worte Torsten Koops auf. Hierbei stand die Erarbeitung von Vorgehensweisen im Umgang mit rassistischen oder gewalttätigen Auseinandersetzungen auf und neben dem Platz im Vordergrund. Ziel war es hierbei, eine einheitliche Abwicklung dieser Situationen zu konzipieren, um aktiv gegen jegliche Art von Rassismus und Gewalt vorzugehen.
Anschließend teilten sich die Teilnehmer in zwei Gruppen, um gemeinsam mit Christian Allwardt und Christoph Dallmann – beide ebenfalls in der Regionalliga agierende Schiedsrichter – den letzten Tagesordnungspunkt einzuläuten und verschiedene Schwerpunkte der Videoanalyse zu erarbeiten. Wie auch bei den Spielern steht für die Schiedsrichter die Videoanalyse immer mehr im Fokus, um Fehlerschwerpunkte direkt analysieren zu können. Während Christoph Dallmann mit den Unparteiischen Videos zum Trainerverhalten und zur umstrittenen Handspielregel auswertete, hatte Christian Allwardt, der seit der aktuellen Saison verantwortlicher Videocoach des Leistungskaders ist, einen besonderen Konformitätstest entworfen. Zwar ist der Konformitätstest für die Unparteiischen mittlerweile ein stetiger Begleiter der Lehrgänge, jedoch hatte Christian Allwardt diesen mit Szenen der aktuellen Verbands- und Landesligasaison entworfen, sodass die Entscheidungen und Situationen aus dem „Alltag“ der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter diskutiert werden konnten.
Während ein Schiedsrichter im Spiel wenig bis kaum im Fokus stehen möchte, kamen zwei Teilnehmer um eben diesen nicht herum. Sehr emotional wurde es demnach, als Karl-Heinz Reichert und Michael Lübke – langjährige Schiedsrichter bzw. Beobachter – unter Standing Ovations von Torsten Koop geehrt und in den wohlverdienten „sportlichen Ruhestand“ verabschiedet wurden.
Kameradschaftlich wurden in den Abendstunden Erfahrungen und Meinungen zwischen allen Teilnehmern ausgetauscht, ehe am nächsten Morgen nach dem Frühstück die Heimreise angetreten wurde. Der Verbandsschiedsrichter-Obmann Torsten Koop zeigte sich im Anschluss an die Halbzeittagung sehr zufrieden und hofft, dass die Rückrunde ebenso erfolgreich gestaltet werden kann.