Schwerin – Eine große Retrospektive der 1945 geborenen Künstlerin Annelise Hoge wird am kommenden Freitag, den 29. Juli, um 18 Uhr im städtischen Kultur- und Ausstellungsforum Schleswig-Holstein-Haus eröffnet. Die umfangreiche Werkschau kam auf Initiative des Schweriner Kunst- und Museumsvereins zustande, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Die Ausstellung wurde von der künstlerischen Leiterin des Vereins, der Kunstwissenschaftlerin Dr. Hela Baudis, kuratiert und zeigt etwa 140 Werke aus einem Zeitraum von 1975 bis in die Gegenwart.
Die in Bergen auf Rügen lebende Malerin und Grafikerin Annelise Hoge vertritt seit langem mit poetischer Bildsprache eine unverwechselbare Position innerhalb der zeitgenössischen Kunst. Nach dem Studium an der Hochschule der Bildenden Künste in Dresden absolvierte sie von 1982 bis 1985 eine Meisterschülerzeit bei Werner Stötzer an der Akademie der Künste in Berlin und wurde mehrfach mit Preisen bei Grafikwettbewerben geehrt.
Ihre subtilen Holzschnitte, brillanten Aquarell- und Teebeuteldrucke, ihre Gemälde sind weit entfernt von traditionellen Gestaltkonventionen. Sie faszinieren durch originelle Formerfindungen, eine reiche Skala reiner und gebrochener Farben und ein spezielles Angebot an optischen Überlagerungen, Überblendungen. Der Betrachter blickt in den Spiegel einer bisher so noch nicht gesehenen Welt, in der Schönheit, Freude, Trauer und die Rätsel des Lebens überraschend eigenwillig aufgehoben sind.
Diese Künstlerin ist im besten und weitesten Sinne eine Spurensucherin; das betrifft ihre feine Hinwendung zu allem Kreatürlichen, das Entdecken und Verfolgen vergangener Kulturen, ebenso das achtungsvolle Auffinden alltäglicher Dinge. Durch ideenreiches, direktes Einfügen gewöhnlicher Materialien in den Arbeitsprozess erfährt das meisterliche druckgrafische Werk ständig eine ästhetisch-sinnliche Erweiterung. Alle aufgenommenen Gegenstände führen zu einer gewandelten Sichtbarkeit, zu neuer Wahrnehmung und widersetzen sich perfekten Wirklichkeitsansichten. Unikate Handdrucke, zum Teil auf selbst geschöpften Papieren, tragen ganze Verszeilen, magische Worte, auch fotografische Details und zeugen von ungebrochener Experimentierfreudigkeit.
In Annelise Hoges malerischen und grafischen Kompositionen strukturiert eine nuancenreiche Farbigkeit sensibel den Bildraum und weist darin architektonischen, figürlichen oder floralen Formelementen einen Platz zu. Das OEuvre spiegelt Sinnfragen des Lebens, berührt Probleme zwischen den Geschlechtern und Generationen, zwischen Mensch und Natur. Vielen Arbeiten von Annelise Hoge ist ein Stück Welterfahrung, ein Stück Kulturgeschichte, ein lyrisches
Element eigen. Manches Blatt ist Lebensphilosophie, manches getragen von melancholischer Gestimmtheit oder meditativer Stille.
Die Künstlerin ist zur Eröffnung anwesend.
Alle Informationen auf einen Blick
Ort: Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, 19055 Schwerin
Vernissage: Freitag 29. Juli 2016, 18 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin
Laufzeit: bis 18. September 2016
Öffnungszeiten: täglich 10 – 18 Uhr
Ausstellungsfläche: ca. 400 m²
Umfang: ca. 140 Gemälde und Grafiken
Eintritt: 5,– € / ermäßigt 3,– €
Schulklassen 1,- € je Schüler und Lehrer
Gruppen ab 7 Personen 3,– € je Person
Künstleringespräch: Sonntag 28. August 2016 um 15.30 Uhr
Ausstellungsrundgang, im Anschluss Kaffee und Kuchen
Druckwerkstatt: Workshops für Kinder, Jugendliche, Schüler und Erwachsene
(mehr Informationen auf www.schleswig-holstein-haus.de)
Führungen: nach Vereinbarung