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Innenraum der Trauerkapelle wird im vierten Bauabschnitt saniert

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Schwerin – Seit 150 Jahren gehört die Trauerkapelle auf dem Alten Friedhof zu den markanten Bauwerken der Neogotik in der Landeshauptstadt. Seit dem Jahr 2007 laufen Sanierungsarbeiten und tragen zum Erhalt dieses Kleinodes bei. Gegenwärtig wird im vierten Bauabschnitt der Innenraum restauriert.

Die Trauerkapelle auf dem Alten Friedhof ist schon ein besonderes Bauwerk. Zeit- gleich mit der Paulskirche und damit einem herausragenden Zeugnis neogotischer Baukultur errichtet, markierte sie auf der höchsten Erhebung des von Theodor Klett entworfenen Parkfriedhofes lange Zeit eine wichtige Höhendominante. Über die Jahrzehnte hat ein mächtiger Baumbestand den Blick auf das Kleinod verändert. Auch die Nutzung des einschiffigen und streng nach den Regeln sakraler Baukunst geschaffenen Backsteingebäudes änderte sich: Vermutlich bis zum Zweiten Weltkrieg wurden hier noch Trauerfeiern abgehalten. Später, so Architekt Wolfram Keßler, zielte die Anpflanzung von Efeu bewusst darauf ab, die Kapelle dem Verfall preis zu geben. Ein Schriftwechsel aus den 50er-Jahren belegt das eindeutig. Und auch die Schäden, die in den Folgejahren auftraten, wurden nicht behoben. So verfiel das größ- te Gebäude aus der Anfangszeit des inzwischen mehr als 150 Jahre alten Friedhofs zusehends.

„Die Bereitstellung von Fördermitteln durch das Landesamt für Kultur und Denk- malpflege Mecklenburg-Vorpommern ermöglichte ab 2007 die Sanierung des maro- den Daches und die Instandsetzung der Außenhaut", sagt SDS-Werkleiterin Ilka Wilczek. Später erfolgte die Instandsetzung und Teilrekonstruktion des Turmes, die Erneuerung der Bleiglasfenster und die Restaurierung der Eingangstür. Gegenwär- tig ist, im nunmehr vierten Bauabschnitt, die Restaurierung des Kapelleninneren im Gange. „Über den Fenstern fanden sich Bibelsprüche, von denen drei erhalten werden konnten. Ein weiterer konnte rekonstruiert und neu in alter Schriftmaltech- nik aufgetragen werden", berichtet Wolfram Keßler, der das Projekt seit Anfang an begleitet. Als besonders interessant empfindet er die Gestaltung des Kreuzrippenge- wölbes in der Apsis. Hier wurden mehrere Farbfassungen vorgefunden. Das Original ließ sich nicht wieder herstellen, wohl aber die Retusche der zweiten Farbfassung, die jetzt eine geschlossene Einheit bildet. „Es stand die Überlegung im Raum, ob die überaus interessante Farbgebung mit vielen Ornamenten in dunkelblau, rot und kräftigen Ockertönen im Inneren der Trauerkapelle rekonstruiert werden kann. Das wäre jedoch mit großen Kosten verbunden gewesen und entsprach auch nicht den Intensionen des Denkmalschutzes. Daher erfolgte nur die komplette Rekonstruktion einer Achse. Sie vermittelt jetzt, wie die Kapelle nach ihrer Entstehung ausgesehen hat", so Keßler. Im Jahr 2015 sollen die Sanierungsarbeiten mit der Erneuerung des Fußbodens im Kapellenraum sowie im Altarbereich und der Fertigstellung der Elektrik und Beleuchtung abgeschlossen werden.

Nutzungsoptionen für die Zukunft und somit die Zeit nach Abschluss der Sanierungs- arbeiten werden noch diskutiert. Neben einer Nutzung für besondere Veranstaltungen ist die Einrichtung eines Kolumbariums, also einer Art moderner Bestattungsstätte für Urnen vorstellbar. welches Hinterbeliebenen einen Anlaufpunkt für Trauer und zur Bewahrung von Erinnerungen bieten kann. Nach dem mit sechsstelligen Kosten aufwändigen Erhalt könnte sich die Trauerkapelle auf dem Alten Friedhof ihrer Ursprungsbestimmung als Ort des Gedenkens so wieder annähern.

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