Frische Frisur zwischen Bagger und Bohrer

Erst Corona-Lockdown dann Großbaustelle vor dem Geschäft von Yvonne Meinke

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Friseurmeisterin Yvonne Meinke vor ihrem Salon mit Blick auf die Baustelle in der Wallstraße. Sie fühlt sich über die Arbeiten am Brückenneubau gut informiert, Foto: maxpress/Steffen Holz
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Schwerin – Für das, was die 47-jährige Friseurmeisterin in den letzten Monaten erlebt hat, ist sie erstaunlich gut gelaunt. Nur einen Steinwurf entfernt von Betonmischer und schwerem Gerät rührt sie Tönungen an und föhnt den Kundinnen mit geübter Hand leichte Locken in das Haar. Eine gestandene Powerfrau, die offenbar nichts so schnell erschüttert.

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Diesen Blick haben die Kunden Yvonne Meinke auf die aufwendige Baustelle in der Wallstraße. Das Geschehen hier ist immer auch Gesprächsthema beim Haareschneiden, Foto: maxpress/Steffen Holz

Waschen, Schneiden, Föhnen: Das Handwerk hat sie gelernt. Seit 2012 ist Yvonne Meinke selbstständig als Friseurmeisterin in Schwerin. Ihre Geschäftsadresse ist die Wallstraße 50. Vor ihrer Tür bewegte sich immer viel Laufkundschaft, bis im Juli 2021 die Wallstraße wegen des geplanten Brückenneubaus gesperrt wurde. Doch neben den spontanen Kun- den, die sie besuchen, gibt es eine ganze Reihe Stammkunden, die auch während der Einschränkungen durch die Brückensperrung zu ihr kommen. „Ich habe im Moment circa 130 Kunden im Monat“, erzählt sie stolz. „Für die nicht mehr da zu sein, konnte ich mir nicht vorstellen“. Dieses Szenario wurde jedoch durch den Corona-Lockdown von Dezember 2020 bis März 2021 bittere Realität. „Das war eine schlimme Zeit“, erinnert sich die Fri- sörin im Nachhinein. Dagegen, so scheint es, ist die Brückenbaustelle vor ihrer Tür nur eine optische Veränderung ihres ansonsten abwechslungsreichen Alltags. „Am Anfang stand ich oft mit dem Handy am Fenster und habe geschaut, was auf der Baustelle passiert und wie sich die Arbeiten entwickeln“, sagt sie. „Denn immerhin fragen mich meine Kunden auch ständig, was hier im Moment genau passiert. Da will ich doch Auskunft geben können.“ Informationen, wann es wieder laut wird zwischen Fritz-Reuter- und Eisenbahnstraße und an welchen Tagen in der Nacht gearbeitet werden muss, bekommt die Haar-Handwerkerin von Baustellenkümmerer Hugo Klöbzig. „Der Herr Klöbzig schaut immer wieder vorbei, be- antwortet meine Fragen oder bringt eines seinerInformationsblätter für die Anwohner direkt in den Laden“, sagt sie. Mit dem Geschäft ist die Unternehmerin noch einmal umgezogen, als im November vergangenen Jahres die Behelfsbrücke für die Fußgänger eingebaut wurde. Im neuen Laden sind die Fenster besser gedämmt und die Räume heller. Jetzt empfängt sie ihre zahlreichen Kunden im Geschäft auf der Ecke Wallstraße/Fritz-Reuter- Straße, inklusive Blick auf die Baustelle.

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