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Riesenotter „Hermine“ im Zoo Halle eingetroffen

Das Waisenkind aus Französisch-Guayana soll im Bergzoo eine Familie gründen – auf Weisung des Zoo Schwerin

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Schwerin – Am 17. September 2022 wurden „Hermine“ und ihre drei Geschwister im Alter von gerade einmal 10 Tagen gerettet, als sie im Fluss Tonnegrande in Französisch-Guayana in Lebensgefahr schwebten. Von den Eltern fehlte trotz intensiver Suche jede Spur, ihr Schicksal ist bis heute unklar. Die vier Welpen wurden von einem aufmerksamen Passanten im Fluss treibend gefunden und in die Auffangstation „SOS Faune Sauvage“ gebracht. Dort wurden sie von Margo Traimond liebevoll betreut und aufgezogen. Vom ersten Tag an waren Dr. Tim Schikora und andere internationale Riesenotterexperten beratend tätig und unterstützten so die äußerst anspruchsvolle Handaufzucht. „Hermine“ war mit nur 395 g Gewicht die kleinste des Quartetts. Trotz intensivster Betreuung in der Auffangstation verstarben leider ihre drei Geschwister im Laufe des ersten Lebensjahres, während „Hermine“ zu einer gesunden jungen Otterdame heranwuchs.

Riesenotter sind voll ausgewachsen mit über 20 kg Gewicht beeindruckende, gewandte Unterwasserjäger. Sie sind zudem äußerst soziale Tiere und leben in komplexen Familienverbänden. Bedauerlicherweise gehören sie zu den stark gefährdeten Arten in Südamerika, bedroht durch Lebensraumzerstörung, Gewässerverschmutzung und Überfischung. Durch die Bemühungen des Schweriner Zoodirektors Dr. Tim Schikora (zugleich Zuchtbuchführer des europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP) wurde „Hermine“ in den Bergzoo vermittelt, da dieser bereits Erfolge in der Haltung von Riesenottern vorweisen kann. Als wertvolles Tier aus der Wildpopulation, soll „Hermine“ hier in wenigen Jahren mit einem jungen Rüden aus Budapest für Nachwuchs sorgen, um die europäische Zoopopulation genetisch zu bereichern. Eine Wiederauswilderung in ihren Heimatgewässern galt nach einhelliger Einschätzung von Wildtierbiologen der IUCN und den dortigen Behörden als unmöglich.

Im Gegenzug soll im Rahmen eines Wiederansiedlungsprogramms, dass bisher im Bergzoo Halle lebende Riesenotterpaar „Anori“ und „Tama“, voraussichtlich im Januar, in einem Schutzgebiet in Argentinien ausgewildert werden. Dort gilt der Riesenotter bereits als ausgerottet. Bereits mehrfach wurden Tiere aus dem EEP des europäischen Zooverbands EAZA auf Weisung aus Schwerin dorthin entsendet. „So muss Artenschutz heute funktionieren“ betont Schikora. „Nur wenn alle Individuen einer Art, ob in der Wildnis oder in menschlicher Obhut, als eine gemeinsame Population betrachtet werden und alle Experten zusammenarbeiten, können wir wirklich etwas bewegen.“ Hierfür wurde im vergangenen Jahr die International Giant Otter Alliance gegründet, ein Zusammenschluss aus Wissenschaftlern, Tierhaltungsexperten und Naturschutzorganisationen aus der ganzen Welt. Zuchtbuchkoordinator Schikora leitet gemeinsam mit der brasilianischen Wildtierbiologin Caroline Leuchtenberger diese Gruppe, die den sogenannten One-Plan-Approach gemäß den Richtlinien der IUCN umsetzt.

Zeitgemäßen und modernen Zoos kommt in diesem Ansatz eine Schlüsselrolle zu, wie dem Bergzoo Halle, der sich mit großer Fachkompetenz für das europäische Erhaltungszuchtprogramm und für das Wiederansiedlungsprojekt engagiert. Zoodirektor Dr. Dennis Müller ist begeistert, so einen wichtigen Beitrag zum Arterhalt und zur Wiederansiedlung von Riesenottern in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet leisten zu dürfen. „Hermine“ wird ab heute die Besucher des Bergzoos im Krokodilhaus kennenlernen, wo sie ihre Ziehmutter noch bis Ende der Woche begleitet. „Hermines“ zukünftiger Partner wird noch in diesem Jahr in Halle erwartet.

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